In einem selbstgeschriebenen Theaterstück beschäftigen sich insgesamt 25 Schüler mit der Namensgeberin ihrer Schule: Irena Sendler.

Hamburg. Weil der bisherige Namensgeber der Wellingsbütteler Stadtteilschule Peter Petersen ein Rassist und Antisemit war, suchte die Schule nach einem neuen Namen. Sie entschied sich für Irena Sendler - eine mutige Frau, die in Deutschland kaum jemand kennt. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hatte sich ausführlich mit ihrem Leben befasst. "Sie hat ähnlich Großes geleistet wie Oskar Schindler", sagt Charlotte Pienitz, 18. "Sie hat vielen jüdischen Kindern das Leben gerettet."

Die Polin Irena Sendler engagierte sich nach dem Einmarsch der Nazis in der Untergrundorganisation Zegota, um Juden zu helfen. 1942 begann die Katholikin, getarnt als Krankenschwester jüdische Kinder aus dem Warschauer Getto zu schmuggeln. Am Ende hatte sie rund 2500 Kindern das Leben gerettet - bis sie 1944 verhaftet wurde.

Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Dorothea Malchow schrieb die Schülergruppe ein vorhandenes Theaterstück um, insgesamt beteiligten sich 25 Schüler von zehn bis 18 Jahren an dem Projekt. In bewegenden Szenen brachten sie die Trennung der Kinder von ihren im Getto zurückbleibenden Eltern auf die Bühne und würdigten das Werk der Irena Sendler, die die Nazi-Zeit überlebte und 2008 starb. Zur Aufführung kamen auch die Tochter von Irena Sendler, ihre Biografin und ein von ihr geretteter Zeitzeuge. "Das waren sehr emotionale Begegnungen für uns", sagt Luisa Benn. Und Charlotte fügt hinzu: "Nach dem, was wir jetzt wissen, ist unser Schulname auch eine Verpflichtung, anderen zu helfen."