Der Kulturklub HH diskutierte über die Zukunft der Museen - ohne greifbare Ergebnisse. Die Stiftung Historische Museen braucht ein neues konzept.

Hamburg. Der interessanteste Beitrag kam nicht vom Podium des Kulturklubs HH, sondern aus dem Publikum: Nachdem Lisa Kosok, Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte, der Strafverteidiger Gerhard Strate, der die Bürgerinitiative zur Erhaltung des Altonaer Museums berät, und Ekkehard Nümann, Vorsitzender der Freunde der Kunsthalle, schon eine Stunde über die Perspektiven der Hamburger Museen diskutiert hatten, meldete sich Willfried Maier zu Wort. Der frühere Stadtentwicklungssenator und nach wie vor hoch geschätzte GAL-Kulturpolitiker stellt zwar klar, dass die Stiftung Historische Museen dringend ein neues Konzept braucht, aber eben auch, dass das mit den künftig vom Senat zugestanden jährlich acht Millionen Euro nicht zu machen ist. Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu, sie aber aus dem Munde eines Politikers des Regierungslagers zu hören ließ aufhorchen.

Ansonsten verlief die Diskussion unter dem Motto "Ich bin dann mal zu - Hamburgs Demontage?" etwas ermüdend, sicher auch, weil man die meisten Argumente schon zu oft gehört hatte. Als Catarina Felixmüller, die den Abend im Völkerkundemuseum gemeinsam mit Claus Friede moderierte, eingangs erfahren wollte, wo denn das Grundproblem aller Hamburger Museen liege, antwortete Nümann knapp, aber eindeutig: "An der Unterfinanzierung." Schon 1999, als die staatlichen Museen in Stiftungen umgewandelt wurden, sei deren realer Finanzbedarf viel zu niedrig angesetzt worden.

Lisa Kosok sieht die Zusammenfassung von Hamburgmuseum, Altonaer Museum, Helms-Museum und Museum der Arbeit zur Stiftung Historische Museen Hamburg positiv. Die neue Stiftung sei auch auf einem guten Wege gewesen, doch die jetzigen Sparbeschlüsse würden alle guten Ansätze zunichtemachen. "Wir müssen wieder ganz von vorn beginnen."

Für Gerhard Strate, den Felixmüller mit Blick auf seine Anwaltstätigkeit als "Mann für aussichtslose Fälle" vorstellte, ist die Museumsstiftung in ihrer jetzigen Form eine Rosstäuscherei: "Sie heißt zwar Stiftung, kann aber nicht eigenständig handeln, hat kein Kapital, und nicht einmal die Sammlungen gehören ihr." Kosok finde es dagegen richtig, dass die Kunstwerke im Besitz der Stadt bleiben und den Museen nur treuhänderisch überlassen werden:"Auf diese Weise bleibt die Stadt in der Verantwortung, auch dafür, dass sie die Stiftungen in die Lage setzen muss, diese Aufgabe auch zu erfüllen."

Da war die Debatte dann auch wieder beim Geld angelangt, denn Nümann rechnete vor, dass die zehn Millionen Euro jährlich für die Kunsthalle gar nicht ausreichen können. Kosok machte eine ähnliche Rechnung auf und setzte darauf, dass der Senat das am Ende einsehen muss.