Schon im Juni gab es die erste Menschenkette. Derzeit "umarmten" die Freunde der Kunsthalle ihr Museum, um gegen die Politik der damaligen Kultursenatorin zu demonstrieren. Die Senatorin ist gegangen, die Probleme der Museen ließ sie zurück. Als dann im Herbst die Schließung des Altonaer Museums drohte, gingen Tausende auf die Straße, um zu zeigen, dass ihnen dieses angeblich so verstaubte Museum am Herzen liegt. Die Proteste zeigten Wirkung, die Schließung konnte abgewendet werden.

Das ist eine gute Nachricht, die freilich einen schalen Beigeschmack hat. Denn die Stiftung Historische Museen, zu der Altona gehört, muss in den nächsten Jahren trotzdem so stark sparen und kürzen, dass Prof. Kirsten Baumann, die sie künftig als Vorstand leiten wird, ziemlich offen einräumt, noch etwas ratlos zu sein.

Und doch hat sich etwas zum Positiven gewendet: Die Menschen in dieser Stadt haben ihre Museen in der Krise neu entdeckt. Und sie haben den Politikern gezeigt, dass ihnen diese traditionsreichen Institutionen wichtig sind. Sie sind auf lange Dauer angelegt, das macht sie in unserer kurzatmigen Zeit besonders wertvoll. Die Museen sind ein Geschenk, das die Bürger sich einst selbst gemacht haben. Deshalb sind auch die Bürger gefordert, wenn es um deren Zukunft geht - als Demonstranten, aber auch als Mäzene, vor allem aber als zahlreiche zahlende Besucher.

Ihr Matthias Gretzschel