Auf seinem neuen Album “Songs Of The Ungrateful Living“ erzählt Everlast Geschichten, denen er Blues-, Folk- und Country-Elemente untermischt.

Hamburg. Eines seiner Lieblingsalben, die ihn bis heute stark beeinflussten, sei Bruce Springsteens "Darkness On The Edge Of Town", sagt Everlast. Wer die neue CD des irischstämmigen Amerikaners hört, kann das kaum überraschend finden, schließlich haben der Boss und Everlast derzeit das elbe Thema am Wickel: den Zustand der USA, von unwürdigen Lebensbedingungen bis zu politischer Heuchelei.

Doch wo Springsteen schon mal auf Krawall gebürstet ist und sich in Interviews fragen lassen muss, ob er einen revolutionären Aufstand in seiner Heimat befürworten würde, kommt Everlast deutlich milder um die Ecke. Zwar singt auch er Zeilen wie "I trust no Government, I trust no Cops", aber das mit einer Melancholie und Ruhe, die darauf schließen lässt, dass er in absehbarer Zeit keinen Wandel erwartet, sondern sich als Chronist der zerbrochenen Träume auf seine Singer-Songwriter-Insel zurückgezogen hat. Everlasts müde Helden sind Menschen, die darum kämpfen, die Familie zusammenzuhalten, sind Frauen und Kinder, die um die ihre im Irak stationierten Männer und Väter bangen.

Ihre Geschichten erzählt der als Mitglied der Hip-Hop-Truppe House Of Pain bekannt gewordene Rapper mit reibeisigem Sprechgesang, dem er Blues-, Folk- und sogar Country-Elemente untermischt. Selbst der gefühlvoll interpretierte Sam-Cooke-Klassiker "A Change Is Gonna Come" ist bei ihm von einer untergründig schleichenden Resignation erfüllt. So hört sich keine Verheißung einer strahlenden Zukunft an. So klingt der Soundtrack zum Untergang.

Everlast: "Songs Of The Ungrateful Living" (SPV); www.martyr-inc.com