Das eigentlich wieder vereinte Hip-Hop-Trio House Of Pain kam erst nur zu zweit, schließlich sang Rapper Everlast fast nur noch allein.

Hamburg. Es hört nach fast zwei Stunden auf, wie es angefangen hat, das Konzert von House Of Pain am Montag im Gruenspan: Everlast greift in die Saiten, Danny Boy sitzt hinter der Bühne und DJ Lethal ist nicht da.

Das eine Drittel der irisch-amerikanischen Altrüpel bestreitet große Teile des Auftritts im Alleingang. Und man fragt sich irgendwann, ob das nicht doch ein Everlast-Konzert mit eingestreutem Stargastauftritt sein könnte.

Dabei fängt der Abend vielversprechend an: Nach dem instrumentalen Intro "Apache" springt Danny Boy auf die Bühne, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, und röhrt seinen Namen ins Mikrofon: "Danny Boy, Danny Boy." Gefällig, obwohl der Flow der Reime im Gekoller seines Organs etwas leidet. Auch Everlast hört sich mittlerweile so an, als ob er sich nur von Single Malt und Tabakresten ernähren würde. "Shamrocks And Shenanigans" poltert durch den Saal, Danny Boy hüpft, Everlast klampft, 700 Menschen freuen sich.

Die Damen und Herren im Publikum lassen sich gern anstecken von der augenscheinlichen Motivation der beiden Reimer. Dass DJ Lethal nicht dabei ist - er tourt mit Limp Bizkit durch Südamerika -, fällt kaum auf, der Tour-Plattendreher arbeitet punktgenau.

Doch nach einer knappen Stunde, nach "Top O' The Morning To Ya", "Back From The Dead" und den anderen Brocken verschwindet Danny Boy und mit ihm auch der Vorwärtsdrang: Everlast gibt seine Solo-Weisen zum Besten, die zwar nicht schlecht sind, aber eben kein Hurra-Chaoten-Hip-Hop alter Schule, sondern Songwriter-Rock. "Ends", "What It's Like", ein Cover des "Folsom Prison Blues". Man wünscht sich noch mehr Rap-Klumpen. Und was ist überhaupt mit dem Überhit "Jump Around"?

Der kommt kurz vor Schluss. Danny Boy hopst noch einmal durch die Gegend, und fast alle machen mit. Die lautstark geforderte Zugabe gehört trotzdem Everlast. Danny Boy habe Feierabend, er müsse sich von einer Fuß-OP erholen. Also wieder Solo-Zeug. Der Aufforderung des letzten Songs folgt das Personal brav: "Put Your Lights On." Licht an, Konzert aus.