20 Jahre nach Bandgründung und 15 Jahre nach der Auflösung kommt das Hip-Hop-Trio House Of Pain am 25. Juli ins Gruenspan.

"Ich bin kein Rapper, nur ein Bluessänger auf Abwegen." Eigentlich meinte Dendemann damit sich selber, aber der Satz passt auch wie die Faust ins Gesicht auf Erik Schrody alias Whitey Ford alias Everlast. Geboren 1969 auf Long Island und aufgewachsen in Kaliforniens San Fernando Valley, verbrachte Everlast als Teenager den Tag mit Led Zeppelin, Black Sabbath und ungezählten Joints, bis er von Run-D.M.C.'s "Rock Box" zum Hip-Hop bekehrt wurde. Derweil scharte in Los Angeles Ice-T, der "Original Gangster", das "Rhyme Syndicate" um sich, eine wilde Horde DJs, MCs und Hangarounds. Everlast schickte Ice-T ein Demotape und wurde zum "Syndicate Soldier".

Und Ice-T sorgte sich um sein weißes Schäfchen, damit es 1990 sein erstes Soloalbum "Forever Everlasting" veröffentlichen konnte. Das war zwar in jeder Hinsicht ein totaler Reinfall, aber zumindest im Track "I Got The Knack" steckte ein Stück Zukunft: Dort kratzte DJ Lethal Platten, und Everlast versuchte 1991 zusammen mit seinem Schulfreund Danny Boy und DJ Lethal einen neuen Anlauf: House Of Pain.

Everlast erinnerte sich an seinen Großvater, einen irischen Barkeeper in Brooklyn, auch Daniel "Danny Boy" O'Connors Vorfahren stammten von der Grünen Insel, Grund genug, House Of Pain als "Gaelic Hip-Hop" zu vermarkten. Das war natürlich - "Shamrocks And Shenanigans" - ein kleiner Kleeblatt-Schwindel (DJ Lethal ist gebürtiger Lette), aber der ging 1992 mit dem Debüt "House Of Pain" perfekt auf.

"Klingt wie eine Mischung aus Kneipenschlägerei und Studentenparty", schrieb das Hip-Hop-Magazin "The Source" damals und sah das Trio als Antwort des "White Trash" auf den Mittelklasse-Rap der Beastie Boys. Und so wie der heilige St. Patrick einst den irischen Heiden die Dreifaltigkeit mit einem Kleeblatt erklärte, so vermittelte House Of Pain unter dem Kleeblatt-Logo das Triumvirat von Hip-Hop-Sound, Hardcore-Lyrik und Rock-Attitüde.

Das Album, speziell die Single "Jump Around", schlug ein wie ein irischer Schwinger. Die neben zwei unspektakulären weiteren Alben gelebten Exzesse verfolgten Everlast noch bis in seine 1996 begonnene Solokarriere - die Aufnahmen zum Dreifach-Platinalbum "Whitey Ford Sings The Blues" (1998) endeten mit einer Herzattacke.

Die Abwege führten Everlast in den folgenden Jahren ins Bluesrock- und Songwriterfach, DJ Lethal zu Limp Bizkit, und Danny Boy gründete 2005 das lose Kollektiv La Coka Nostra. Dort, bei La Coka Nostra, traf sich das Kleeblatt wieder. Und versucht im 20. Jahr nach der Gründung noch einmal sein Glück.

House Of Pain Mo 25.7., 20.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 28,95 im Vorverkauf; www.houseofpain.com