“The Messenger“ begleitet eindrucksvoll die Boten des Todes von der US-Armee

Die Regeln sind streng, doch ohne sie geht es vielleicht nicht: Nie vor der Haustür parken, damit die Menschen nicht sehen, wie zwei uniformierte Soldaten aussteigen. Immer klopfen, nie klingeln - die Türglocke könnte einen dämlichen Klang haben. Nur mit demjenigen sprechen, der als Angehöriger auf dem Formular steht. Sich klar und deutlich ausdrücken, damit es keine Missverständnisse gibt. Keinen körperlichen Kontakt und schon gar keine Umarmung. Und erst recht nicht "Guten Morgen!" wünschen, denn dieser Morgen bringt nichts Gutes. Captain Tony Stone (Woody Harrelson) und sein neuer Partner Sergeant Will Montgomery (Ben Foster) informieren Hinterbliebene darüber, dass ihr Sohn oder Ehemann im Irak gefallen ist. Keine einfache Aufgabe, und ohne den Verhaltenskodex, der einen gewissen Selbstschutz gewährt, wäre sie wohl nicht auszuhalten.

"The Messenger" ist das Regiedebüt von Oren Moverman, eines Veterans der israelischen Armee, der zuvor bereits das Drehbuch zu dem Bob-Dylan-Film "I'm not there" schrieb. Moverman erzählt keine Handlung im eigentlichen Sinn. Er begleitet Will und Tony auf ihrem Weg durch die Vorstädte, ohne Schnickschnack, ohne Pathos. Bobby Bukowski versucht, mit der Kamera so taktvoll zu sein wie die Soldaten. Er beobachtet nur, was geschieht. Die emotional aufreibende Arbeit, die sich auch durch Routine und Distanz nicht auffangen lässt, schweißt die beiden Männer, die zu Beginn noch als höchst unterschiedlich charakterisiert wurden, immer mehr zusammen. Und dann begegnet Will Olivia (Samantha Morton), einer jungen Frau, der er die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbringen muss.

Moverman kümmert sich nicht um die Ursachen des Irak-Krieges, er stellt weder unbequeme Fragen noch sucht er Anlass für Kritik. Stattdessen beschreibt der Regisseur die Folgen des Krieges für die Heimat, für die Menschen, die unmittelbar betroffen sind: Opfer, zurückgekehrte und traumatisierte Soldaten und Hinterbliebene, die - jeder auf seine Weise - mit dem Verlust umgehen müssen. Die Begegnungen mit wildfremden Menschen geraten Moverman dabei zu aufwühlenden, beklemmenden Szenen, weitab jeder Rührseligkeit, von allen Schauspielern (nicht nur den beiden Hauptdarstellern) intensiv gespielt. Der Krieg mag zwar in Vorderasien stattfinden, doch seine hässliche Fratze zeigt er auch hier, in der amerikanischen Provinz.

+++++ The Messenger - Die letzte Nachricht USA 2009, 113 Minuten, ab 12 Jahren, R: Oren Moverman, D: Ben Foster, Woody Harrelson, Samantha Morton, Jena Malone , täglich im Blankeneser, Holi ; www.themessenger.senator.de

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