Nach der Senatsklausur sieht Kultursenatorin Barbara Kisseler mehr Handlungsspielraum: “Das ist ein Budget, mit dem man arbeiten kann.“

Hamburg. 252 Millionen wird der Kulturhaushalt 2013 betragen. 2012 sind es 247 Millionen Euro. "Unter den schwierigen Rahmenbedingungen haben wir viel erreicht", sagte Kultursenatorin Barbara Kisseler am Mittwoch nach den dreitägigen Senatsklausuren dem Abendblatt.

Vor allem für das Thalia-Theater, das unter nicht selbst verursachten Schuldenlasten ächzt, wurde eine Entschuldung erreicht. Es handelt sich weitestgehend um Tarifausgleichszahlungen für die Mitarbeiter. Darüber hinaus bekommt das Haus Geld für dringend notwendige Investitionen im Bereich der Beleuchtung und der elektronischen Züge sowie eine Zusage zur Finanzierung der Lessingtage. "Ich bin unglaublich erleichtert", sagte die Kultursenatorin, "dass es uns gemeinsam gelungen ist, die wirtschaftliche Situation so zu gestalten, dass es dem Theater möglich ist, mit den Herausforderungen konstruktiv umgehen zu können. Das ist ein Budget, mit dem man arbeiten kann." Jubel sieht anders aus. Aber sie ergänzte: "Ich hoffe, dass diese Entscheidung auch dazu beiträgt, dass Joachim Lux der Stadt erhalten bleibt."

Der erfolgreiche Intendant des Thalia-Theaters, der zusehends frustriert über ausstehende Versprechungen war, verhandelt demnächst über seine Vertragsverlängerung. Noch reagiert er abwartend auf die Senatsentscheidung. Joachim Lux sagt: "Ich freue mich darüber, wie Frau Kisseler gekämpft hat. Wir müssen nun erst mal sehr genau nachrechnen, wo es im Etat Entlastung geben wird. Voraussichtlich sind wir eine Sorge los. Aber an dem gravierenden Unterschied zur finanziellen Ausstattung des Schauspielhauses ändert sich nichts." 2,5 Millionen Euro mehr als das Thalia bekommt das Schauspielhaus derzeit. 2013/14 werden es sogar 4,7 Millionen Euro sein.

Gemessen am Gesamthaushalt "muss auch die Kulturbehörde entscheidende Einschnitte erbringen", so die Kultursenatorin. So wird der Kulturspeicher, das zentrale Depot, mit dem die Lagerprobleme der Museen gelöst werden sollten, vorerst nicht kommen. Die Finanzierung des Elbjazz-, Harbour-Front- und Reeperbahn-Festivals findet dagegen statt. Auch die Bauunterhaltung der Museen, die Digitalisierung der dortigen Sammlungen sowie ein bis 2017 fortlaufender Zuschuss in Höhe von 350 000 Euro an das Staatsarchiv für die Papierentsäuerung zählen zum Erreichten. "Wir investieren nicht nur in Events, sondern auch nachhaltig wirksam", so die Senatorin. Zufrieden zeigte sich Kisseler darüber, die Tanzförderung in Hamburg mit knapp 500 000 Euro fortzusetzen. Zuvor waren die Mittel von der Bundeskulturstiftung gekommen.