Ein Kommentar von Armgard Seegers

Das Thalia-Theater wird entschuldet, so hieß gestern eine Erfolgsmeldung nach einer Senatsklausur. Doch in Wahrheit geht es nicht um Schulden, die das Thalia-Theater gemacht hat, denn es ist das am besten wirtschaftende Theater in Deutschland. 25 Prozent seines Etats erwirtschaftete es selbst. Das ist hierzulande einmalig. In Wahrheit aber werden vom Senat nur die Schulden ausgeglichen, die das Theater machen musste, weil von der Stadt bereits zugesagte Gelder nicht geflossen sind. Schön, dass die Thalia-Mannschaft diese Schulden nun nicht mehr haben wird. Und ein bisschen Geld für dringend benötigte Investitionen ebenfalls bekommt. Auch die Lessingtage werden künftig finanziert. An dem Abstand zwischen der Summe, die das Schauspielhaus von der Stadt bekommt, und derjenigen fürs Thalia wird sich dagegen zukünftig nicht viel ändern.

Nun soll dem Schauspielhaus nichts weggenommen werden. Aber dass zwei überregional bedeutende Theater sehr unterschiedlich ausgestattet werden, ist ungerecht. Es ist wie in der Schulzeit, wenn man ungerecht benotet wurde. Nicht der besser Dastehende sollte die schlechtere Note bekommen. Man selbst wollte gleich behandelt werden. Es wird nicht leicht werden, bei den Theatern gerecht zu handeln. Aber vergessen wir nicht, dass Hamburgs Theater der Stadt viel Renommee bringen. Und jeder ausgegebene Euro kommt über Umwege 1,5-mal wieder herein.