Hamburg. Nach einem Zeugenaufruf meldeten sich weitere Opfer bei der Polizei Hamburg. Welcher Zufall zur Festnahme führte.

Die Polizei Hamburg hat am Sonntagabend eine mutmaßlichen Sexualstraftäter in Wandsbek festgenommen. Der 25 Jahre alte Mann steht im Verdacht, sich seit März dieses Jahres an mindestens sechs Frauen vergangen zu haben. Der Verdächtige hatte es dabei auf junge Frauen abgesehen, vor denen er sich als Modelagent oder Musikproduzent ausgab. Mit dieser Masche soll er seine Opfer an versteckte Orte gelockt und sie dann sexuell missbraucht haben.

Laut Polizei führte ein Zeugenaufruf zu weiteren Opfern und letztlich auch zur Festnahme. Eine 17-Jährige, die Anfang August in Farmsen-Berne von dem Mann missbraucht worden war, hat den Tatverdächtigen am ZOB in Wandsbek wiedererkannt und die Polizei verständigt. Zivilfahnder nahmen den Mann fest. Er kam in Untersuchungshaft.

Polizei Hamburg: 17-Jährige gab entscheidenden Hinweis

Die Polizei geht davon aus, dass mindestens sechs Taten auf das Konto des Verdächtigen gehen. Erst vergangenen Donnerstag veröffentlichten die Beamten einen Zeugenaufruf. Zu diesem Zeitpunkt waren drei Taten bekannt, die nach dem gleichen Schema abliefen. Nach dem Fahndungsaufruf meldeten sich drei weitere Frauen – unter anderem die 17-Jährige, die den entscheidenden Hinweis gab, sowie zwei Frauen, die im März in Hohenfelde und Mitte Mai in Volksdorf einen ähnlichen Übergriff erlebt hatten.

Zuletzt war eine 18-Jährige am ZOB Wandsbek am 25. August Opfer eines Sexualdelikts geworden. Auch bei ihr gab sich der Täter als Modelagent aus.

Angeblicher Modelagent lockt Frau in Wandsbeker Gehölz

Dabei forderte er sie auf, ihm in das nahe gelegene Wandsbeker Gehölz zu folgen. Dort soll er zunehmend aufdringlich geworden sein und die junge Frau mit Gewalt unsittlich berührt und zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. Anschließend flüchtete er in Richtung Wandsbeker Bahnhof.

Bereits im April hatten sich eine 19- sowie eine damals 21-Jährige an die Polizei gewandt und von ähnlichen Vorfällen berichtet. Beide Male hatte sich der spätere Täter als „Samuel“ vorgestellt.

Die 19-Jährige hatte sich am 10. April ebenfalls am ZOB Wandsbek aufgehalten. Auch sie wurde von einem Mann angesprochen, der sich als Mitarbeiter einer Modelagentur ausgab und mit ihr in das Wandsbeker Gehölz ging. Dort wurde er zudringlich. Nachdem plötzlich Angehörige der jungen Frau dort erschienen, die sich Sorgen gemacht hatten, ließ der Täter von ihr ab und ergriff die Flucht.

Täter forderte Opfer auf, sich auszuziehen

Eine weitere Frau, die heute 22 Jahre alt ist, wurde am 28. April im Nachtbus auf der Fahrt vom Winterhuder Marktplatz zum Bahnhof Barmbek von einem Unbekannten angesprochen. Unter dem Vorwand, er sei Musikproduzent und würde sie berühmt machen, lockte er sie zu einer Bank am Osterbekkanal.

Dort bedrängte der Mann die junge Frau und forderte sie auf, sich auszuziehen. Dann würgte er sie. Dem Opfer gelang es, sich zu befreien und in Richtung Bahnhof Barmbek zu flüchten. Der Mann folgte der jungen Frau noch kurz, ließ dann aber von ihr ab.

Polizei geht von weiteren Opfern aus

Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Hamburg prüfen nun, für welche Taten der nun Festgenommene in Betracht kommt. „Weiterhin werden Zeugen, die während der Tatzeiträume verdächtige Beobachtungen gemacht haben, gebeten, sich unter 040 4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden“, sagt Polizeisprecher Daniel Ritterskamp.

Ferner könnte es auch weitere Opfer geben, die sich bislang nicht bei der Polizei gemeldet haben. Auch sie werden geben, Kontakt zur Polizei aufzunehmen.