Mehrfach flogen Böller, Flaschen und bengalisches Feuer. Rund 2000 Polizisten stoppen den Protestzug. Fünf Beamte wurden verletzt.

Hamburg. Die Demonstration für den Erhalt des Bauwagenplatzes Zomia durch die Innenstadt ist am Sonnabendnachmittag vorzeitig beendet worden - aber nicht von der Polizei, sondern den Teilnehmern selbst. Warum die Demonstranten von ihrem Ziel abließen, bis vor das Bezirksamt Mitte zu ziehen und dort gegen die aus ihrer Sicht harte Linie von SPD-Bezirkschef Markus Schreiber zu protestieren, ist nicht bekannt. Möglicherweise war es ein interner Streit über die Route bis zum Klosterwall. Überschattet wurde die Veranstaltung von Ausschreitungen: Fünf Polizisten wurden verletzt, die meisten leicht. Ein Flaschenwerfer wurde festgenommen, fünf Demonstranten kamen in Gewahrsam.

Fast 2000 Menschen waren dem Aufruf der Demo-Organisatoren gefolgt und gegen 16 Uhr - begleitet von zwölf Bauwagen - nach einer Anfangskundgebung vom Millerntor aus in Richtung Gänsemarkt gezogen. Für die Polizei, die bereits im Vorfeld nicht mit einer friedlichen Veranstaltung gerechnet hatte, waren rund 2000 Beamte im Einsatz, darunter Polizisten aus fünf anderen Bundesländern und von der Bundespolizei. Neben Hundertschaften zu Fuß wurden auch die Reiterstaffel und mehrere Wasserwerfer eingesetzt.

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Nachdem Demonstranten entlang des Weges und von den Dächern des Gängeviertels mehrfach Böller, Flaschen und bengalisches Feuer geworfen hatten, hielt die Polizei den Demonstrationszug am Valentinskamp nahe der Kreuzung an der Caffamacherreihe an und "verfügte einen neuen Marschweg", wie Polizeisprecher Jens Ratfeld erklärte. Die Polizei wollte die teils gewaltbereiten Demonstranten nicht wie geplant über die gut besuchte Mönckebergstraße führen, sondern über Lombardsbrücke und Glockengießerwall. Der Versammlungsleiter habe den Aufzug für beendet erklärt, sagte Ratfeld.

Der Valentinskamp blieb bis gegen 19 Uhr gesperrt, da sich der harte Kern der Demonstranten nur langsam in Richtung Schanzenviertel entfernte. Am Schulterblatt kam es knapp vier Stunden später noch einmal zu Auseinandersetzungen zwischen etwa 100 Personen und der Polizei. Als vor der Roten Flora eine Tonne brannte und Feuerwehrleute die Flammen löschen wollten, aber von linken Autonomen gehindert wurden, besetzte die Polizei das Schulterblatt und erstickte so jede weitere Eskalation.