Der beliebte Lottoladenbetreiber Shams K. wurde mit einem Hammer erschlagen. Die Hamburger Polizei nahm einen Verdächtigen fest.

Langenhorn. Der Mann, der für ein paar Stangen Zigaretten und einige Flaschen Schnaps den beliebten Lottoladenbetreiber Shams K. tötete, ist gefasst. Florian S., ein wegen Einbruchs und Diebstählen vorbestrafter Langenhorner, tötete den 54-Jährigen mit einem 500 Gramm schweren Hammer. Nach wie vor ist allerdings unklar, wie es zu der Bluttat im Keller des kleinen Geschäfts an der Langenhorner Chaussee in Langenhorn gekommen war. Florian S. schweigt. Nachbarn und Freunde des Ermordeten haben vor der Tür des Tabakladens Blumen abgelegt und Kerzen aufgestellt.

Mit blutigen Händen und offenbar ungerührter Miene war Florian S. am Freitagmorgen einem Kunden des Kiosks gegenübergetreten und hatte ihm gesagt, dass "der Chef" im Moment nicht da sei, aber wohl gleich wiederkomme. Danach war er mit gefüllten Sporttaschen in einem Taxi davongefahren. Vieles spricht dafür, dass Shams K. zu diesem Zeitpunkt schon tot war - umgebracht mit Hammerschlägen auf den Kopf. Nach einer ersten Rekonstruktion der Tat könnte Florian S. versucht haben, unbemerkt Schnaps und Zigaretten aus dem Kiosk zu klauen. Möglich, dass Shams K. ihn dabei erwischte und es daraufhin zu dem Kampf mit tödlichem Ausgang kam. Zeugen, die den mutmaßlichen Täter gesehen hatten, identifizierten Florian S. bereits am Freitagabend. Polizeibeamte hatten ihnen Fotos von bekannten Straftätern vorgelegt, die entweder einen lokalen Bezug zum Tatort haben oder in der Vergangenheit mit Kioskeinbrüchen und Diebstahltaten aufgefallen waren. Einer davon war Florian S. Sofort starteten die Beamten der Mordkommission eine stadtweite Fahndung. Mit Erfolg.

Ab Sonnabendmorgen observierten Fahnder mögliche Kontaktadressen des 37-Jährigen. Die meisten davon liegen im Hamburger Norden. Um 14.20 Uhr entdeckten sie ihn am Bahnhof Ohlsdorf. S. trug einen Kapuzenpullover und eine schmutzig wirkende Lederjacke. Den Fahndern fielen die zahlreichen kleinen Wunden auf, die er an den Händen hatte. Vermutlich stammen sie von der erbitterten Gegenwehr, die sein Opfer geleistet hatte. Als Florian S. in die Bahn steigen wollte, griffen die Beamten blitzschnell und fast lautlos zu. Der Verdächtige fand sich unvermittelt auf dem Boden wieder, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Florian S. war von der Festnahme offenbar so überrascht, dass sein Kreislauf versagte. Zu einer ersten ärztlichen Untersuchung kam er ins nahe Barmbeker Krankenhaus - um wenige Stunden später weiter in die Untersuchungshaftanstalt gefahren zu werden. Eine Erkrankung hatten die Ärzte nicht feststellen können. Ein Richter erließ Haftbefehl.

Denn die Beweislage ist erdrückend: In der Bleibe des Mannes entdeckten die Ermittler das mutmaßliche Tatwerkzeug - einen 500 Gramm schweren Hammer, an dem noch Blut klebte. Außerdem lagen stangenweise Zigaretten in der Unterkunft des Verdächtigen. Doch weiterhin sind Fragen offen: Warum hatte sich Florian S. gerade den kleinen, unscheinbaren Laden von Shams K. ausgesucht? Hatte er den Hammer mitgebracht, um im Falle einer Konfrontation mit dem Opfer zuzuschlagen? Wohin flüchtete der Täter?

Die Beamten bitten Zeugen, die in den frühen Morgenstunden des vergangenen Freitags den Kiosk an der Langenhorner Chaussee 374 besucht haben, sich zu melden. Gesucht wird auch weiterhin der Taxifahrer, der am Freitagmorgen gegen 9.30 Uhr einen schlanken und auffällig blassen Mann in Norderstedt, Ecke Lütjenmoor/Breslauer Straße abgesetzt hat. Der mögliche Zeuge, er fährt in einem VW Touran, wird gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Die Telefonnummer: 428 65 67 89.