In Osdorf wurden ein 17- und ein 22-Jähriger festgenommen. Es ist bereits die zweite Festnahme innerhalb weniger Tage.

Osdorf/Dulsberg. Lange hatten die Ermittlungserfolge im Kampf gegen die anhaltende Serie von Brandstiftungen an Autos auf sich warten lassen. Jetzt vermeldet die Polizei die bereits zweite Festnahme mutmaßlicher Brandstifter - innerhalb weniger Tage. Am Wochenende konnte sie einen 17- und einen 22-Jährigen in Osdorf festnehmen, die verdächtigt werden, die Seitenscheibe eines Mercedes eingeschlagen und das Wageninnere angezündet zu haben.

Bereits zum Schanzenfest - und damit zum ersten Mal in der jüngsten Vergangenheit - war es einer Eliteeinheit der Polizei gelungen, drei junge Männer in Rotherbaum zu stellen, die im Chaos der nächtlichen Ausschreitungen einen Wagen angezündet hatten (wir berichteten). Drei 18, 19 und 28 Jahre alte Männer wurden festgenommen. Die Verdachtslage gegen die drei war so erdrückend, dass der Haupttäter einem Haftrichter vorgeführt wurde und in Untersuchungshaft kam.

In der Nacht zum vergangenen Sonntag rief ein Anwohner die Polizei in den Resskamp, nachdem er den brennenden Mercedes gegen 23.25 Uhr entdeckt hatte. Zuvor sah er zwei Männer weglaufen. Dank seiner Täterbeschreibung konnten die beiden mutmaßlichen Brandstifter noch in der Nähe des Tatorts festgenommen werden.

Die jungen Männer wurden auf der Polizeiwache 26 am Blomkamp vernommen. Während der 17-Jährige aus Schleswig-Holstein die Aussage verweigerte, erklärte der 22-Jährige Osdorfer, lediglich "Schaulustiger" gewesen zu sein. Die beiden Heranwachsenden wurden "erkennungsdienstlich behandelt", sagte eine Polizeisprecherin gestern dem Abendblatt. Nachdem sie ihre Fingerabdrücke abgegeben hatten und fotografiert worden waren, wurde der noch minderjährige Tatverdächtige seinen Eltern übergeben, während der 22-Jährige mangels Haftgründen wieder auf freien Fuß kam.

Bereits in der Nacht zu Sonnabend war ein Wagen in Dulsberg in Flammen aufgegangen. Gegen 2.20 Uhr meldeten Zeugen den Brand. Auch sie sagten aus, sie hätten kurz zuvor jemanden vom Tatort wegrennen sehen.

Seit Jahresbeginn sind im gesamten Hamburger Stadtgebiet bereits knapp 180 Autos nach Brandstiftungen ausgebrannt oder beschädigt worden, so eine interne Zählung des Abendblatts. Die Stadt spricht offiziell von 130 angezündeten Autos, die aus politischen Motiven, Zerstörungswut oder auch wegen Versicherungsbetrugs zerstört wurden.

Seit Monaten durchstreift eine Hundertschaft der Polizei Nacht für Nacht ausgewählte Stadtteile, auf der Suche nach Brandstiftern. Am Erfolg aus der Sonnabendnacht hatten die Beamten der sogenannten Ermittlungsgruppe "Florian" allerdings keinen Anteil. Die Beamten, die den 17- und den 22-Jährigen stellten, waren Bereitschaftspolizisten, die ihre "Florian"-Kollegen in der Nacht unterstützten.