Die kriminaltechnische Untersuchung der Leiche und des Taxis hat neue Erkenntnisse und Fragen gebracht. Die Kripo braucht dringend Hinweise.

Hamburg. Nach dem Mord an dem Taxifahrer Peter Lüchow (58) hat die Polizei noch immer keine heiße Spur auf den Täter. Dafür gibt es nun Hinweise darauf, dass es sich entgegen der ersten Einschätzung der Ermittler doch um eine Raubtat handeln könnte. Während das Kellnerportemonnaie samt Einnahmen im Taxi gefunden wurde, ist die persönliche Brieftasche mit Geld und Personalpapieren des 58-Jährigen offenbar gestohlen worden.

Wie berichtet, hatten Schüler den leblosen Fahrer in seinem Taxi am frühen Freitagmorgen an der Christian-F.-Hansen-Straße (Nienstedten) entdeckt. Der Motor lief, das Warnblinklicht war eingeschaltet. Eine kurz darauf hinzugekommene Frau rief die Polizei und berichtete, dass eine blutüberströmte Person auf dem Sitz zusammengesackt war. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Mittlerweile gehen die Ermittler davon aus, dass Peter Lüchow bereits am späten Donnerstagabend in Nienstedten erschossen wurde. Das schließen sie aus der Auswertung des Taxameters. Danach war er bis zu seinem Tod genau 3,6 Kilometer weit gefahren. Diese Entfernung legt den Schluss nahe, dass er vom Taxi-Stand am Blankeneser Bahnhof gestartet sein muss. Diesen Posten habe er ohnehin regelmäßig angefahren, da er in Wedel lebte.

"Nach ersten Erkenntnissen ist das Opfer am Donnerstag um 22.07 Uhr in Blankenese losgefahren und etwa um 22.15 Uhr am späteren Tatort eingetroffen", sagte Polizeisprecherin Ulrike Sweden. Daraus ließe sich schließen, dass der oder die Täter den 58-Jährigen um diese Zeit töteten. Nachdem die Ermittler der Mordkommission zunächst die Geldbörse, in der Lüchow seine Einnahmen aus seinen Taxifahrten hatte, in der Ablage der Fahrertür gefunden hatte, deutete zunächst nichts auf eine Raubtat hin. Da sie aber dessen Brieftasche weder im Wagen noch in der Wohnung fanden, schließen sie einen Raub, etwa durch einen Fahrgast, nicht mehr aus.

Eine Beziehungstat scheint ohnehin unwahrscheinlich zu sein. Peter Lüchow war alleinstehend und lebte in einer Einliegerwohnung bei einer Pensionärin. Zu Nachbarn hatte er kaum Kontakt. Wie berichtet, schlief er meist tagsüber, da er nachts in seinem Taxi unterwegs war. Unterdessen gab die Polizei bekannt, dass sie mehrere Patronenhülsen im Wagen gefunden hat. Zunächst hieß es, der 58-Jährige sei durch einen Schuss von hinten in den Kopf getötet worden. In der Windschutzscheibe stellten die Ermittler ein Ausschussloch fest. Wie viele Schüsse genau abgefeuert wurden und wie oft das Opfer getroffen wurde, geben die Fahnder aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt. Sie wollen im Fall einer Festnahme den Täter damit konfrontieren.

Derzeit laufen die Untersuchungen auf DNA-Spuren an der Kleidung des Opfers und im Wagen weiter. Die Polizei geht davon aus, dass der Schütze derartige Spuren an den Patronen hinterlassen hat. Diese würden sie anschließend mit der Datenbank vergleichen. Ein Treffer würde auf die Spur des Täters führen.

Die Polizei ist aber weiterhin auf Zeugenaussagen angewiesen. Die Ermittler möchten wissen, wer Peter Lüchow am Donnerstag um 22.07 Uhr in Blankenese hat abfahren sehen und wer in das Taxi (HH-CE 675) eingestiegen ist. Welcher Taxifahrer hat darüber hinaus einen Fahrgast in Nienstedten nach 22.15 Uhr aufgenommen? Die Polizei bittet auch Privatpersonen und Geschäftsleute, die am S-Bahnhof Blankenese Überwachungskameras aufgehängt haben und deshalb über Videoaufzeichnungen verfügen, sich zu melden. Hinweise unter Tel. 428 65 67 89.