Laut Innenbehörde sollen aber taktische Lehren gezogen werden. Sprecher: “Natürlich wird der gesamte Wochenendeinsatz nachbereitet.“

Hamburg. Die falsche Lageeinschätzung der Polizei im Vorfeld der Mai-Krawalle in Hamburg hat kein personelles Nachspiel. "Es wird keine personellen Konsequenzen geben", sagte Ralf Kunz, Sprecher der Innenbehörde. Aus dem Einsatz sollen aber taktische Lehren gezogen werden: "Natürlich wird der gesamte Wochenendeinsatz nachbereitet. Aber das machen wir in Ruhe."

Wie berichtet, waren bei den Ausschreitungen im Schanzenviertel nach Polizeiangaben rund 30 Beamte leicht verletzt worden. Randalierer hatten Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen, Schaufenster zerstört, einen Drogeriemarkt geplündert, Autos umgeworfen und Barrikaden angezündet.

Dass rund 500 bis 700 - statt der erwarteten 200 - Jugendliche randalierten, hatte die Sicherheitsbehörden überrascht. Nach scharfer Kritik am Polizeieinsatz räumte Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) am Montag eine "fehlerhafte Prognose" ein: "Neu war die sehr große Zahl überwiegend gewaltorientierter Jugendlicher, die ohne politische Botschaft hemmungslos randaliert haben."

Der Einsatz solle auf Schwachstellen überprüft werden, kündigte Kunz an. "Da wird es Arbeitsrunden geben." Wer daran teilnimmt, sei bisher aber noch offen. Ahlhaus hatte am Montag erklärt: "Polizei, Verfassungsschutz und Innenbehörde werden ganz genau analysieren, weshalb zum Teil sehr junge Leute derart rücksichtslos Polizeibeamte angreifen und Geschäfte und Privateigentum verwüsten."