Hamburg. Kein Internet, Akku leer, App öffnet sich nicht: Wer sein Deutschlandticket nicht zeigen kann, muss eine Gebühr nachzahlen.

Nach dem Abendblatt-Bericht über die Schwierigkeiten im HVV (Switch-App) zum Beispiel mit dem 49-Euro-Ticket (Deutschlandticket), wenn man kein WLAN oder keinen Handy-Empfang hat, hat der Senat erstmals Zahlen über die 7-Euro-Sünder vorgelegt. Das sind Fahrgäste, die bei einer Kontrolle kein gültiges Ticket vorweisen können, es aber haben und binnen kurzer Frist zum Beispiel bei der Hochbahn direkt an der Steinstraße in Hamburg vorlegen können. Dann zahlen sie statt 60 Euro für das vermeintliche Schwarzfahren nur 7 Euro als eine Art Gebühr.

Aufgrund der Digitalisierung quasi aller Tickets und Bahncards kommen solche Fälle häufiger vor. Mal lässt sich die App nicht öffnen, um das Ticket zu zeigen, mal ist es nicht rechtzeitig aktualisiert. Es kann zu Störungen bei der Internetverbindung kommen oder andere Ursachen haben, dass ein digitaler Fahrschein einfach nicht abrufbar ist. Allerdings kann man nicht einfach einen Screenshot vom Ticket machen und lokal auf dem Smartphone speichern. Das wird von Kontrolleuren als Betrugsversuch gewertet. Gerade beim Deutschlandticket hat es solche Maschen von Menschen gegeben, die sich ein Ticket für 49 Euro „geteilt“ haben.

HVV: Deutschlandticket auf dem Handy – mit Problemen bei der Fahrkartenkontrolle

Wie die Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Verkehrspolitikerin Heike Sudmann zeigt, ist die Zahl der Fälle, in denen 7 Euro nachgezahlt werden mussten, in den vergangenen Jahren gestiegen.

  • 2022: 28.248 Fälle
  • 2023: 39.405 Fälle
  • 2024: 13.123 Fälle (nur bis Ende März).

Das mag mit dem Digitalisierungstrend zusammenhängen – oder mit der verkomplizierten Abrufbarkeit aus den Apps. Rechnet man das vorläufige Ergebnis aus diesem Jahr hoch, würden in 2024 rund 52.000 Menschen nachzahlen müssen. Das wäre ein Höchststand in dieser Reihe. Und es hieße, dass das Einnahmen von rund 364.000 Euro wären. Sie beträfen wohl den HVV (mit Hochbahn und VHH) und die Deutsche Bahn, die dem Senat als Auskunftgeber für die Antwort dienten.

„Schwarzfahren“ kostet 7 Euro – HVV reagiert

Da die Eisenbahn-Verkehrsverordnung diese 7 Euro vorsieht, hat auch der HVV die Gebühr im vergangenen Jahr auf diese bundesweit einheitliche Höhe gesetzt.

Auf Sudmanns Frage nach mobilen Ladehilfen für leere Handy-Akkus (Powerbank) antwortete der Senat, der HVV baue die Lademöglichkeiten in Bussen und Bahnen stetig aus. „Mittlerweile steht daher auch eine Vielzahl an USB-Lademöglichkeiten in den Hamburger Verkehrsmitteln bereit. Nach aktuellem Stand sind 31,4 Prozent der Hochbahn-Busflotte und 32 Prozent der VHH-Busflotte mit USB-Lademöglichkeiten ausgestattet. Die S-Bahn-Züge weisen keine Lademöglichkeit auf und bei den U-Bahn-Zügen sind USB-Anschlüsse in den DT5-Fahrzeugen vorhanden.“ Der Anteil dieser modernen Züge an der Gesamtflotte betrage 56,4 Prozent.

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Und warum gibt es bei den HVV-Deutschlandtickets keinen Ersatzausdruck, wie künftig bei der Bahncard? Der Senat erklärte: „Die bundesweiten Bestimmungen zum Deutschlandticket lassen eine solche Lösung in Form eines Kundenausdrucks bei nicht vorhandenem Smartphone nicht zu. Somit ist eine bundesweite Anerkennung eines solchen Ausdrucks nicht gewährleistet.“ Das Deutschlandticket wäre also nur ein Hamburg-Ticket.