Wenn sich die Gesellschaft “Harmonie“ von 1789 zum traditionellen Essen trifft, sind keine Damen zugelassen.

Hamburg. Dreiarmige Kerzenleuchter, weiß gedeckte Tische, ein exklusives Drei-Gänge-Menü: Stilvoll trafen sich gestern die Mitglieder der Gesellschaft "Harmonie" von 1789 zum 220. Herren-Jahresessen im Alt-Hamburger Bürgerhaus, einem restaurierten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert in der Deichstraße 37. Als "After Dinner Speaker" trat Sir Michael Arthur, Botschafter von Großbritannien und Nordirland, auf.

Traditionell findet dieses Ereignis immer am Gründungstag statt. In diesem Jahr einen Tag später. Wegen der Familienfreundlichkeit haben wir unser Essen auf diesen Montag gelegt", begründet Harmonie-Vorstandsvorsitzender Martin Sillem.

Damals, 1789, wollte Georg Ludwig Peitzner "eine geschlossene Gesellschaft von Männern, die sich in ihren Mußestunden versammelten und durch freundschaftliche Unterhaltung und gegenseitigen Austausch ihrer Gedanken (...) eine Erholung von ihren Geschäften zu verschaffen suchte", gründen. Frauen hatten überhaupt keinen Zutritt zum elitären Zirkel der Männer.

Dies hat sich gewandelt. Bis auf das Jahres- und das Neujahrsessen sind Damen ausdrücklich erwünschte Gäste. "Wir sind nun eher ein 'Gesellschaftsklub', in den jeder seinen Partner mitbringt", erklärt Martin Sillem (Donner Bank).

Was mit 30 Mannen begann, ist heute ein Zusammenschluss von 230 Mitgliedern, darunter Reinald Sveder Sieveking (Kurator), Cord Sürie (Bank Julius Bär), Peter Wesselhoeft (Kurator), Henrik Meyer-Hoeven (HAVF, Vorstand) und Anwalt Reinhard Münchow (Vorstand). "Wir halten diese Zahl", so Sillem, "denn es soll nicht anonym werden." Neumitglieder werden vorgeschlagen, dann folgt die Auswahl. "Ausschlaggebend sind uns hohe Sympathiewerte und der Einsatz für unsere Ziele." Und das sind die Förderung der Kultur in Hamburg, des Stiftungswesens, der Bildung und der Partnerstädte.