Thomas Martin wurde abgewertet, Tim Mälzer kritisiert. Dessen Kalbsbäckchen auf Erbsen-Minzpüree “schmeckten bloß nach Kantine“.

Hamburg. 20 mögliche Punkte verteilen die Tester des Gastroführers "Gault Millau" alljährlich mit ihrer kulinarischen Hitparade - doch kein Hamburger Koch hat sie 2011 erreicht. Die Tester kommen zu einem ganz anderen Urteil als die Kollegen der gerade ebenfalls erschienenen Restaurant- und Hotel-Fibel "Guide Michelin". Wahabi Nouri, Spitzenkoch aus dem Restaurant Piment, kann sich als einer der wenigen über ein gutes Urteil und über 18 Punkte freuen. Eine höhere Bewertung bekamen in ganz Deutschland lediglich zwölf weitere Köche. Nouri beeindruckte mit "Gerichten, die meist in geometrischen Formen arrangiert sind" und für "höchste Kreativität und bestmögliche Zubereitung" stehen.

Unzufrieden waren die Tester mit Hamburgs Fernsehkoch Tim Mälzer. Seine Bullerei im Schanzenviertel komme "nicht über alberne Bezeichnungen (Frisch frisch Reh aus D) und langweilige Zubereitungen hinaus. Die geschmorten Kalbsbäckchen auf Erbsen-Minzpüree schmeckten bloß nach Kantine", so urteilten die Kritiker.

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Ein kleines Lob gab es für Cornelia Poletto, sie betätige sich in ihrer neuen Eck-Trattoria "nach ihren eigenen Worten vor allem als 'Gastgeberin, Schinkenaufschneiderin, Olivenölberaterin und Aufwischerin' und wirkt so gut gelaunt wie lange nicht mehr". Nach Jahren aufgenommen wurden Gallo Nero in Winterhude und Goldfisch in Eppendorf mit jeweils 14 Punkten sowie das Apples im Hotel Hyatt mit 13 Punkten.

Abgewertet um einen Punkt auf 17 Punkte wurde der in der vergangenen Woche vom Michelin mit zwei Sternen ausgezeichnete Thomas Martin im Restaurant Jacobs. Die Tester kritisieren die Gerichte stark. Ihr Entenleberparfait hätten sie sogar nachwürzen müssen. Die übrigen Hamburger Spitzenköche hielten ihre Bewertung. Karlheinz Hauser im Seven Seas und Christoph Rüffer im Haerlin bekamen wieder 17 Punkte.

Die Tester bewerteten 31 Restaurants in Hamburg. 27 zeichnen sie mit einer oder mehreren Kochmützen aus, wofür die Köche mindestens 13 von 20 Punkten erreichen müssen, was einem Michelin-Stern nahekommt.