Die Katastrophe hat Japan viel Leid gebracht. Hamburger sind aufgerufen, sich mit Lichtern an der Alster zu versammeln.

Hamburg. Der Tag war stets ein Highlight in Hamburg, und bei vielen schon rot im Kalender markiert: das Feuerwerk zum japanischen Kirschblütenfest. Morgen Abend hätte es wieder so weit sein sollen. Der Himmel über der Alster, verwandelt in ein prächtiges Farbspektakel - das hätte sicher Zehntausende Hamburger angelockt. Doch wegen der Naturkatastrophe, die Japan im März heimgesucht hat, wurde das Feuerwerk abgesagt.

Die Alster soll trotzdem leuchten. Die Hamburger sind aufgerufen, sich möglichst zahlreich mit Kerzen und Lichtern, zu Fuß oder mit dem Boot an und auf der Binnenalster zu versammeln. Mit dieser Solidaritätsveranstaltung können sie sich für die wundervollen Kirschblüten-Feuerwerke bedanken, die ihnen die japanischen Unternehmen in Hamburg seit mehr als 40 Jahren schenken, heißt es bei den Veranstaltern. Und man könne Anteilnahme ausdrücken an dem Schicksal Japans, das noch immer von Nachbeben erschüttert wird. Der Schein der Kirschblüten-Lichter wird von fünfminütigem Glockengeläut untermalt, denn auch die Kirchen beteiligen sich an der Initiative: Die fünf Hauptkirchen, der Mariendom und die Kirchen rund um die Alster, läuten Punkt 22 Uhr den offiziellen Beginn der Veranstaltung ein.

Damit sich bis dahin alle Teilnehmer mit ihren Lichtern möglichst gleichmäßig um die Binnenalster verteilt haben, ist rechtzeitiges Kommen eine halbe Stunde vor Beginn wichtig. Besonders stimmungsvoll sei es, wenn viele Hamburger mit Booten kämen. "Das langsame Kreuzen leuchtender Boote entspricht einem nächtlichen Ritual, das in Japan eine lange Tradition hat", sagt Thomas Wegner, Ex-Schaulandt-Chef und Kulturveranstalter, der die Solidaritätsveranstaltung mit einer Handvoll anderer Hamburger arrangiert hat. "Wir hoffen, dass möglichst viele Teilnehmer dem Aufruf folgen und zum Gelingen der Dank- und Gedenkveranstaltung beitragen", sagt Mit-Organisatorin Barbara Blume, die mit ihrem Mann Horst, Ex-Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG), zu den Ideengebern gehört.

Auch Jan Grotheer, bisheriger Präsident des Hamburger Finanzgerichts und ebenfalls bei der DJG, beteiligte sich an den Vorbereitungen und besorgte die notwendigen behördlichen Zustimmungen. Das prächtige Feuerwerk zum Kirschblütenfest veranstalten die in Hamburg ansässigen japanischen Unternehmen bereits seit 1968. Mitinitiator war der Meeresbiologe Taisei Hashimaru, der sich Ende der 50er-Jahre in Hamburg niederließ: Seine Witwe Eiko Hashimaru-Shigemitsu ist heute Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Doch das in Japan sehr bedeutende Fest hat Hamburg nicht nur das pyrotechnische Spektakel über der Alster beschert, sondern auch das Blütenmeer der etwa 5000 Kirschbäume, die die Japaner im Alsterpark, an der Kennedybrücke, der Alsterkrugchaussee und am Altonaer Balkon gepflanzt haben. Auch die Wahl der Hamburger Kirschblütenprinzessin sollte eigentlich am Sonnabend stattfinden, wurde aber ebenfalls verschoben.