Hamburg. In Krankenhäusern und Altenheimen könnten künftig Roboter die Ärzte und Pflegekräfte unterstützen, womöglich bald auch in Hamburg. UKE-Chef Christian Gerloff hatte vor Kurzem erst ein entsprechendes Pilotprojekt in Israel besucht – und sich sehr angetan davon gezeigt.
Zu den Wegbereiterinnen für solche Technologien zählt die deutsche Informatikerin Cordelia Schmid: Sie forscht unter anderem an Systemen, die mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) die Inhalte von Bildern und Videos verstehen und sogar Aktionen vorhersagen können sollen.
Das sei ein wichtiger Zwischenschritt zur Entwicklung künftiger Assistenz-Roboter, die auf Sprachkommandos reagieren; Schmid habe „bahnbrechende neue Verfahren“ entwickelt und werde für ihre Arbeit den mit einer Million Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft bekommen, erklärte die Hamburger Körber-Stiftung am Mittwoch.
KI: Körber-Preisträgerin will Konkurrenten für ChatGPT entwickeln
Der Festakt zu Ehren von Cordelia Schmid soll am 8. September im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses vor rund 600 geladenen Gästen stattfinden. Die Auszeichnung für die Informatikerin ist schon oft als „Hamburger Nobelpreis“ bezeichnet worden – bereits sechs Körber-Preisträger erhielten später die berühmte Auszeichnung in Stockholm.
Drei von ihnen – dem deutschen Physiker Stefan Hell und den norwegischen Hirnforschern May-Britt und Edvard Moser – wurde diese Ehre 2014 zuteil. Der im Jahr 1990 mit dem Körber-Preis ausgezeichnete Hamburger Klimaforscher Klaus Hasselmann bekam 2021 den Nobelpreis für Physik. Mit dem Preisgeld wolle Cordelia Schmid unter anderem eine Art sehfähigen Konkurrenten für den Chatbot ChatGPT konzipieren, erklärte die Körber-Stiftung.
„Hamburger Nobelpreis“: Cordelia Schmid arbeitet auch für Google Research
Schmid studierte Informatik in Karlsruhe und promovierte am Institut National Polytechnique Grenoble. Nach der Arbeit als Postdoc am britischen Oxford Robotics Institute forschte sie von 1997 an am französischen National Institute for Research in Digital Science and Technology (Inria), wo sie sich habilitierte. Seit 2004 ist sie Forschungsdirektorin dieses Instituts. Außerdem sei Cordelia Schmid seit 2018 in Teilzeit für Google Research tätig, so die Körber-Stiftung.
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Was uns künstliche Intelligenz bringt, ist umstritten. Cordelia Schmid gibt sich, wenig überraschend, optimistisch: „Verantwortungsvoll entwickelt, hat KI das Potenzial, unsere Gesellschaft zu revolutionieren – so wie einst Dampfkraft und Elektrizität“, sagt die Informatikerin. „KI kann helfen, einige der dringendsten Probleme der Welt zu lösen, von der Nachhaltigkeit bis zur Gesundheit. Ich persönlich bin begeistert von den Forschungsmöglichkeiten, die sich dadurch eröffnen.“
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