Hamburg. Wie lässt sich die Abhängigkeit von russischem Öl verringern? Laut der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft könnten zwei autofreie Sonntage im Monat dazu beitragen. Die Fraktion bezieht sich mit ihrer Forderung auf eine aktuelle Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace, die zehn Maßnahmen aufzeigt, wie Deutschland schneller unabhängig werden kann von russischem Öl.
„Zwei Sonntage ohne privaten Autoverkehr reduzieren den Ölverbrauch und schmälern die Kriegskasse Putins“, sagte Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, dem Abendblatt. Bei gleichzeitig kostenfreiem HVV könne das Wochenende weiterhin genossen werden, so Sudmann. „Der Senat kann und muss hier aktiv werden.“
Kraftstoffabsatz würde um 1,3 Millionen Tonnen jährlich sinken
Laut der Studie würde der Kraftstoffabsatz bei zwei autofreien Sonntagen im Monat jährlich um 1,3 Millionen Tonnen beziehungsweise 2,6 Prozent sinken. Die Idee autofreier Sonntage wurde bereits in der Ölkrise 1973 umgesetzt. An insgesamt vier Sonntagen wurde per Gesetz ein Fahrverbot verhängt. Ausgenommen waren nur Taxen, Busse, Polizei und Rettungsfahrzeuge, Ärzte sowie Lieferungen verderblicher Waren.
Auch der einstige schwarz-grüne Senat hatte in seinem Klimakonzept von 2007 vier autofreie Sonntage als Beitrag zum Klimaschutz benannt. Die Regierung erhoffte sich davon mehr Bewusstsein bei den Bürgern für schadstofffreie Fortbewegung und einen Werbeeffekt für den öffentlichen Nahverkehr.
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Tempolimit und die Beibehaltung des Homeoffice wären hilfreich
Neben den autofreien Sonntagen listet die Greenpeace-Studie als weitere Maßnahmen ein Tempolimit, die Beibehaltung des Homeoffice, den Verzicht auf jede vierte Freizeit-Autofahrt über 20 Kilometer, ein Verbot von Inlandsflügen, eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, die Stärkung des Radverkehrs sowie des ÖPNV, das Absenken der Raumtemperatur um bis zu zwei Grad sowie den beschleunigten Einbau von Wärmepumpen.
Da der Export fossiler Brennstoffe eine zentrale Säule der russischen Wirtschaft bilde, gelte es, diese Finanzierungsquelle angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine durch deutlich verringerte Importe seitens der EU auszutrocknen, so die Autoren.
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