Hamburg

Flüchtlinge müssen erstmals auf der Straße schlafen

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Christoph Heinemann
Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Harburger Poststraße.

Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Harburger Poststraße.

Foto: Michael Arning

Innensenator Neumann räumt ein: "Können aktuell nicht allen Obdach bieten." Gestrandete Flüchtlinge sollen nun doch in Nachtlager.

Harburg. Hamburg stößt in der Flüchtlingskrise an seine absolute Grenze: Am Dienstagabend konnten etwa 500 Menschen weder in Zelten noch Containern untergebracht werden. Die Flüchtlinge mussten unter freiem Himmel vor der Registrierungsstelle in der Harburger Poststraße übernachten. „Wir können zwar noch alle Flüchtlinge erfassen, aber kurzfristig nicht allen ein Obdach bieten“, sagte Innensenator Michael Neumann (SPD) dem Abendblatt. Demnach waren in der Stadt erstmals keine Schlafplätze verfügbar.

„Die Flüchtlinge konnten auch am Mittwochmittag noch nicht auf Unterkünfte verteilt werden, alles ist belegt“, bestätigte Björn Domroese, Büroleiter Neumanns, gegenüber dem Abendblatt. "Wenn wir nicht mehr alle einquartieren können, ist das de facto ein teilweiser Aufnahmestopp." Man versuche alles, um eine neue Unterkunft fertigzubekommen. "Vielleicht kann es morgen schon so weit sein."

Insgesamt wurden am Dienstag 600 Flüchtlinge an der Harburger Poststraße registriert, noch einmal doppelt so viele wie durchschnittlich in den vergangenen Monaten. 100 Personen konnten noch in Containern und Zelten an der Harburger Poststraße untergebracht werden, die übrigen Flüchtlinge schliefen auf Jacken und Rucksäcken auf den Höfen der Anlage.

Für die Nacht zu Donnerstag konnten nun immerhin Nachtlager für die gestrandeten Flüchtlinge gefunden werden.

Bereits zu Wochenbeginn kamen nach Senatsangaben täglich zwischen 400 und 500 Flüchtlinge in Hamburg an. Viele davon waren über Ungarn zunächst nach München gekommen und schließlich weitergereist. Schlafplätze sind zur Zeit besonders knapp, da kürzlich die Notunterkunft in der Messehalle B6 mit etwa 1000 Plätzen aufgelöst wurde. Ein Großteil der Bewohner wurde in einer nächtlichen Aktion in einen Baumarkt in Bergedorf umquartiert. Der Vorgang und die Probleme bei der Unterbringung von Flüchtlingen sollten am Mittwochnachmittag auch Thema in der Bürgerschaft sein.

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht und alle Hintergründe zur Flüchtlingskrise in der Donnerstagausgabe des Hamburger Abendblatts