An seinem dritten Tag der Delegationsreise nach Indien hat sich Bürgermeister Olaf Scholz mit fünf Ministern zu Kurzgesprächen getroffen.

Neu-Delhi. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat sich am dritten Tag seiner Delegationsreise nach Indien mit fünf Ministern zu Kurzgesprächen getroffen. Im Wesentlichen ging es darum, sich kennenzulernen und den mitreisenden Wirtschaftsvertretern Kontakte zu ermöglichen. Dass das mitunter schwierig sein kann, erfuhr die Delegation bereits am Morgen beim indischen Schifffahrtsminister Shri Vasanim. Dieser missachtete die diplomatischen Umgangsformen und fiel Scholz ein ums andere Mal ins Wort.

Zeit, sich zu ärgern, blieb jedenfalls wenig, weil die Delegation von einem Ministerium zum nächsten hetzte. Farooq Abdullah, Minister für neue und erneuerbare Energie, empfing den Bürgermeister im weißen indischen Anzug und barfuß in offenen Schuhen. Nach dem gut halbstündigen Treffen zeigte Scholz sich zufrieden.

"Das war ein Erfolg. Wir haben verabredet, die Erfahrungen aus Indien und unsere zusammenzuführen. Nun werden weitere Gespräche folgen." Beide Seiten wollen voneinander profitieren. Indiens Energiebedarf steigt aufgrund der wachsenden Bevölkerung, und in Deutschland steht die Energiewende auf dem Programm. "Wir wollen vermitteln, dass Hamburg eine einmalig gute Konzentration an Windenergieunternehmen hat", sagte Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg. Siemens-Nord-Chef Michael Westhagemann sprach von einem Fortschritt. "Wir sind schnell zu der Erkenntnis gelangt, dass wir uns noch einmal treffen werden. Bis Ende des Jahres werden die Themen dafür feststehen."

Ein weiteres Thema dieser Reise ist die Bildung. So gibt es in Indien etwa keine Ausbildung in Betrieben wie in Deutschland. Was zählt, sind lediglich Abschlüsse an den Universitäten. Thomas Schünemann, Vizepräses der Handelskammer, unterzeichnete mit Vertretern der indischen Industrie- und Handelskammer eine Absichtserklärung, dabei zu helfen, Ausbildungen im Transport- und Logistikgewerbe zu entwickeln. "Wichtig ist, dass diese Abschlüsse dann auch staatlich autorisiert werden", sagte Schünemann.

Schließlich traf Olaf Scholz noch auf seine Amtskollegin Sheila Dikshit, Ministerpräsidentin von Delhi. Nachdem der Bürgermeister sich und die Hansestadt vorgestellt hatte, lud er die Regierungschefin zur India Week im kommenden September ein. "Ich würde Sie sehr gern im Rathaus empfangen", sagte Scholz. Ihre Zusage zu kommen musste Sheila Dikshit dann aber doch noch relativieren: "Wann soll ich kommen?", fragte sie, "nächstes Jahr könnte ein Problem werden. Da haben wir nämlich Wahlen."