Bis Juni erhielten mehr Ausländer einen deutschen Pass als im gesamten Jahr 2010. Heute findet im Rathaus eine Einbürgerungsfeier statt.

Altstadt. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßt heute Nachmittag mehrere Hundert Neubürger im Großen Festsaal des Rathauses. Bereits zum 16. Mal lädt der Senat zu einer Einbürgerungsfeier ein. Stellvertretend für alle überreicht Scholz Neubürgern aus China, Italien und den Niederlanden ihre Einbürgerungsurkunden.

Unterdessen scheint die von Scholz angestoßene Einbürgerungskampagne das Interesse einer zunehmenden Zahl von in Hamburg lebenden Ausländern geweckt zu haben, einen deutschen Pass zu beantragen. Laut der Senatsantwort auf eine Anfrage des SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Kazim Abaci sind von Januar bis Juni dieses Jahres 2687 Männer, Frauen und Kinder eingebürgert worden. Damit ist zu erwarten, dass 2012 erheblich mehr Ausländer Deutsche werden als in den Jahren zuvor. Zum Vergleich: Von Januar bis Dezember 2011 wurden 2854 Menschen eingebürgert, 2010 waren es 2652.

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Bei den Herkunftsländern liegt die Türkei mit deutlichem Abstand vorn: 741 Menschen aus dem kleinasiatischen Staat erhielten 2012 einen deutschen Pass. An zweiter Stelle liegt Afghanistan mit 385 Frauen und Männern, gefolgt vom Iran (161), Russland (138), der Ukraine (106) und Polen (99).

Die Altersgruppen der Elf- bis 40-Jährigen machen mehr als zwei Drittel aller Einbürgerungen aus. Mehr als die Hälfte der Neubürger dieses Jahres lebten bereits elf bis 20 Jahre lang in Deutschland. Rund ein Viertel ist 2002 oder später hierhergekommen.

Olaf Scholz hatte Ende November 2011 eine Einbürgerungsinitiative gestartet, in deren Verlauf er 137.000 Briefe an Hamburger ohne deutschen Pass verschicken will. Nach Angaben des Senats wurden von Januar bis Juni dieses Jahres 23.217 Briefe verschickt. Von den 3564 Einbürgerungsanträgen, die in diesem Zeitraum gestellt wurden, beriefen sich die Antragsteller in 785 Fällen ausdrücklich auf den Scholz-Brief. Bislang wurde die Einbürgerung in 23 Fällen unter anderem wegen Straffälligkeit abgelehnt.