Die Bezirksversammlung Eimsbüttel soll Donnerstag abstimmen. SPD, GAL und Linke wollen die Entscheidung jedoch vertagen.

Hambur. Unternehmer Kurt Krieger ist ein erfahrener Geschäftsmann. In Deutschland betreibt er inzwischen 16 Möbel-Höffner-Häuser - und so schnell kann ihn nichts aus der Ruhe bringen. Eigentlich. Aber das ist dieser Tage anders, im Gespräch mit dem Abendblatt ist Kurt Krieger eine gewisse Anspannung anzumerken. Kein Wunder, denn in dieser Woche wird es ernst: Am Donnerstag soll die Bezirksversammlung Eimsbüttel entscheiden, ob sie dem Bebauungsplan Eidelstedt 68 zustimmt und damit nach Jahren der Diskussion den Weg frei macht für den Bau eines Möbel-Höffner-Einrichtungshauses an der Holsteiner Chaussee. Dessen Verkaufsfläche wurde inzwischen auf 39 000 Quadratmeter reduziert: "Wenn die Bezirksversammlung zustimmt, können wir innerhalb weniger Tage eine Baugenehmigung erteilen und dem Projekt stünde nichts mehr im Wege", sagte Baudezernent Reinhard Buff dem Abendblatt.

Für Unternehmer Krieger steht fest: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politik nun noch ihre Zustimmung verweigert. Denn wir haben unser Projekt radikal überarbeitet und werden nun sowohl in Sachen Ökologie als auch Architektur höchsten Maßstäben gerecht." Außerdem würden mit Möbel Höffner mindestens 400 neue Arbeitsplätze entstehen, so Krieger weiter.

Aber die Entscheidung für oder gegen das umstrittene Möbelhaus könnte sich mal wieder verschieben: Heute wird die Verwaltung im Stadtplanungsausschuss die Ergebnisse der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans Eidelstedt 68 und eine abschließende Entscheidungsvorlage präsentieren. Eigentlich sollten danach die Ausschussmitglieder eine positive Beschlussempfehlung für die Bezirksversammlung am Donnerstag geben. Aber das werden die SPD, GAL und die Linke nicht tun. In einem Antrag fordern sie, dass die Entscheidung über den Bebauungsplan bis auf Weiteres vertagt werden solle: "Wir haben nicht genügend Zeit gehabt, um die Ergebnisse der öffentlichen Planauslegung sorgfältig auszuwerten. Generell gilt nach wie vor, dass wir einer Ansiedlung von Möbel Höffner nicht zustimmen werden", sagt GAL-Fraktionschefin Susanne Egbers.

Es gab laut Baudezernent Buff 73 Einwände gegen das Bauvorhaben von Bürgern. "Aber auch 18 Bürger, die sich für Möbel Höffner schriftlich ausgesprochen haben, das ist einmalig", so Buff. Die SPD hatte sich in einem "Bündnisvertrag" mit der GAL bereits gegen das Möbel-Höffner-Bauvorhaben ausgesprochen. In einer Fraktionssitzung wollte die SPD gestern Abend noch einmal ausführlich über das Thema diskutieren. Aber Fraktionschef Rüdiger Rust stellte auch klar: "Es gibt bislang keine Gründe dafür, dass wir unsere ablehnende Haltung gegen dieses Projekt aufgeben."

Unterstützung kommt unterdessen von FDP und CDU. Beide Fraktionen wollen dem Bebauungsplan zustimmen, haben aber keine Mehrheit. "Kein anderer Bebauungsplan ist so intensiv mit der Bevölkerung diskutiert worden wie dieser. Nun muss auch mal abgestimmt werden", sagt CDU-Fraktionschef Michael Westenberger. Weitere Verzögerungen seien weder dem Investor, den Bürgern noch dem Bezirk zuzumuten, so Westenberger weiter. FDP-Fraktionschef Lutz Schmidt versichert: "Es gibt keine besserer Alternative für diesen Standort."

Mit Spannung wird nun die Sitzung der Bezirksversammlung am Donnerstag erwartet. Sollte es zu keiner Zustimmung für den Bebauungsplan 68 kommen, wäre wieder der Senat an der Reihe: "Der Senat sollte laut Bauleitplanfestellungsgesetz innerhalb von vier Monaten den Bebauungsplan zur Abstimmung der Bürgerschaft vorlegen", so Buff.