Präsidentin unterschreibt Auflösungsvertrag. Am 8. Juli um 24 Uhr scheidet sie aus. Senatorin Gundelach muss jetzt schnell einen Nachfolger finden.

Es dürfte zumindest das Wochenende der Wissenschaftssenatorin gerettet haben, als die Uni-Präsidentin am Freitag ihre Unterschrift unter den hingehaltenen Auflösungsvertrag setzte. Mit der juristischen Lösung des "gegenseitigen Einvernehmens" ist Herlind Gundelach (CDU) der Zitterpartie einer Abwahl über den Akademischen Senat entgangen. Wie das Abendblatt berichtete, war die Mehrheit für ein Amtsende von Präsidentin Monika Auweter-Kurtz in diesem Gremium alles andere als sicher.

"Meine Absicht war es, die Situation für alle Beteiligten menschlich anständig aufzulösen", sagte die Senatorin. Und: "Ich respektiere die Entscheidung der Präsidentin, die sie getroffen hat, um weiteren Schaden von der Universität abzuwenden." Nun muss Gundelach jedoch unter Hochdruck einen Nachfolger finden.

Einen Tag zuvor, am Donnerstag, hatte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) die Senatorin und den Vorsitzenden des Hochschulrats, Prof. Albrecht Wagner, zu einem vertraulichen Gespräch gebeten und soll deutliche Worte gesprochen haben: Die Uni-Krise sei zügig zu beenden. Die dreijährige Amtszeit von Monika Auweter-Kurtz endet am 8. Juli um 24 Uhr. Was sie sagt, klingt weniger nach einvernehmlicher Trennung: "Es war meine Absicht, Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen es gelingen kann, dass die Universität Hamburg national zur Spitze aufschließt." Dafür seien die "eingeleiteten Begleiterscheinungen unabdingbar" gewesen. "Da ich derzeit nicht mehr den erforderlichen Rückhalt habe, um den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen zu können, habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen." Der Präsidentin wurde ein unangemessen autoritärer Führungsstil vorgeworfen, unter anderem habe sie Fachbereichen die Kürzung von Budgets angedroht, um Diskussionen zu beenden. In einer Erklärung von Mitgliedern des Studierendenparlaments, das sich mehrheitlich gegen Auweter-Kurtz gestellt hatte, lautet eine der freundlicheren Formulierungen: "Eine Universität, die mit autoritären Managerkonzepten geführt wird, wird immer auf den Widerstand ihrer Mitglieder treffen." Nach Einschätzung der einflussreicheren Studierendenvertretung AStA war die Stimmung auf dem Campus jedoch keinesfalls eindeutig gegen Auweter-Kurtz gerichtet. "Nachdem die Wissenschaftssenatorin die Präsidentin übereilt hat fallen lassen, deutete sich ein Stimmungswechsel an", sagt Vorsitzender Séverin Pabsch (Juso-Hochschulgruppe). Entscheidend sei, dass die Uni den Reformkurs fortführe. Auch der Vorsitzende des Hochschulrats, Wagner, sagte, es könne "kein Zurück" hinter das Erreichte geben. Zudem sei bedauerlich, dass "die komplexen Probleme einzig der Präsidentin angelastet wurden." Allerdings schien es nach dem Rücktritt so, als seien die Reformen ohnehin nie das Problem gewesen. Noch am Freitagabend bekannten sich alle sechs Dekane - vier von ihnen hatten das Amtsende der Präsidentin gefordert - zu dem Strukturentwicklungsplan "Step" und riefen alle Uni-Angestellten zu einer konstruktiven Zusammenarbeit auf. Allerdings sei die Geschwindigkeit der Umsetzung zu prüfen, hieß es. Zudem bliebe die Universität "voll handlungsfähig." Vizepräsidentin Regine Löschper übernimmt zunächst die Leitung.

Deutlich plädierten die Dekane jedoch dafür, das Hochschulgesetz zu überprüfen. Die von der CDU-Wissenschaftssenatorin angestoßenen Änderungen schreiben eine Reduzierung des Einflusses der akademischen Gremien vor. GAL-Hochschulexpertin Eva Gümbel will die Uni verstärkt in diesen Prozess einbinden: "Wir haben gesehen: Die Uni von oben zu regieren, das fährt gegen die Wand."