450 Mitarbeiter und Präsident Lenzen wechseln für zehn Jahre in ehemaliges Verlagshaus am Mittelweg. Die Aussicht dürfte großartig sein.

Hamburg. Egal welches Büro Universitätspräsident Dieter Lenzen i n seinem neuen Domizil beziehen wird: Die Aussicht dürfte großartig sein. Gen Westen schaut er auf die Moorweide, im Osten weitet die Außenalster den Blick, und mit etwas Glück kann er sogar seine alte Wirkungsstätte, das Uni-Hauptgebäude, sehen. Denn auf der Suche nach einem neuen Verwaltungssitz ist die Universität nach zweijähriger Suche fündig geworden. Die Mitarbeiter der Präsidialverwaltung werden in das ehemalige Bürogebäude des Milchstraßen-Verlages am Mittelweg ziehen. Lenzen residiert vom kommenden Jahr an dort, wo bis vor drei Jahren noch große Zeitschriftentitel wie "TV Spielfilm" oder "Fit for fun" produziert worden sind.

Insofern freut den Präsidenten nicht nur der Blick aus seinem künftigen Bürofenster, sondern auch die inhaltliche Aussicht, seine bislang auf mehrere Standorte verteilte Verwaltung gebündelt unter einem Dach zu finden. " Die Anmietung des Gebäudes am Mittelweg ist ein Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten Universitätsverwaltung mit einer hohen Kommunikationsdichte", sagte Lenzen dem Abendblatt. Endlich sitze der 450 Mitarbeiter starke Präsidial-Apparat nicht mehr über die halbe Stadt verteilt, sondern unter einem Dach - auf knapp 14.000 ehemaligen Verlagsquadratmetern. Dabei bleiben die Wege zur in Sichtweite liegenden Uni kurz. Und es werden dringend benötigte Raumkapazitäten in einigen der 150 weiteren Uni-Gebäude frei. Für die Geisteswissenschaftler etwa zeichnet sich mit dem Auszug der Präsidial-Abteilung im Uni-Hauptgebäude ein vorläufiges Ende der Raumnot ab. Und auch in Stellingen, bislang Sitz der Buchhaltung, werden Kapazitäten frei.

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"Bevor die Uni-Verwaltung in das Bürohaus einzieht, werden wir das Verlagsgebäude in der ersten Jahreshälfte umbauen und renovieren", sagt Lars Flechsig, Niederlassungsleiter der IVG Immobilien AG. Neben 55 Hamburger Immobilien mit insgesamt 525.000 Quadratmeter Fläche verwaltet das Unternehmen auch das ehemalige Verlagshaus und ist neuer Vertragspartner der Uni. Sein Unternehmen freue sich, einen hervorragenden Mieter gefunden zu haben, zumal sich die Uni langfristig an den Standort bindet. Flechsig: "Der Mietvertrag beginnt am 1. Juli 2012 und ist auf zehn Jahre angelegt." Im Sommer soll möbliert, der Umzug 2012 abgeschlossen werden.

In der Wissenschaftsbehörde wird der Vorgang von Sprecherin Svenja Brandt bestätigt. "Aber die Entscheidung lag allein in der Hoheit der Universität." Soll heißen, die Stadt stellt zwar die Sondermittel zur Finanzierung zur Verfügung. Die Standortentscheidung traf die Universität aber eigenständig. Hintergrund ist die Umsetzung des universitären Struktur- und Entwicklungsplans, womit der Personal- und Flächenbedarf steige. Noch unter der schwarz-grünen Regierung wurden für Anmietung und Umbau von zusätzlichen Uni-Gebäuden 4,7 Millionen Euro im Jahr 2011, 5,5 Millionen Euro im Jahr 2012 und knapp drei Millionen Euro ab dem Jahr 2013 in den Haushalt eingestellt.

Überhaupt sollen im Zuge der Uni-Erweiterung in den kommenden 20 Jahren mehr als 500 Millionen Euro in Gebäude der Hochschule investiert werden. Starten sollen die Bauarbeiten mit einem naturwissenschaftlichen Campus rund um das Geomatikum in Eimsbüttel. Bis 2015 werde zuerst ein neues Gebäude für den Klima-Campus entstehen, das Geomatikum könnte dann 2015 saniert werden. Auch angrenzend an das Hochhaus sollen weitere Gebäude entstehen. Allein in diesem Abschnitt entstehen damit 15.000 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche für die Uni. Insgesamt wird die Universität deutlich wachsen; um rund 41.000 auf insgesamt 304.000 Quadratmeter.

Deshalb ist der aktuelle Umzug der Präsidial-Abteilung an den Mittelweg wohl nur eine Übergangslösung. Langfristig ist die Unterbringung der Verwaltung in einem eigenen Gebäude vorgesehen. Wann und wo dies geschehen wird, könne erst nach Abschluss der Entwicklungsplanung, insbesondere des Von-Melle-Park-Campus entschieden werden, sagt Uni-Sprecherin Christiane Kuhrt.