Hamburg. Der Fachbereich für Psychologie an der Universität Hamburg existiert schon länger als die Hochschule selbst: 1911 gründete der Experimentalpsychologe Ernst Meumann das Hamburger Psychologische Laboratorium - acht Jahre vor der Gründung der Universität. Heute feiert der Fachbereich 100-jähriges Bestehen. Die Mitarbeiter laden alle Interessierten zu einem Festakt ein, der von 14 Uhr an im Anna-Siemsen-Hörsaal stattfinden wird (Von-Melle-Park 8).

Im Mittelpunkt der musikalisch umrahmten Veranstaltung stehen Vorträge zur Geschichte und Zukunft der Psychologie. Der Präsident der Universität, Prof. Dieter Lenzen, wird die Gäste begrüßen; angekündigt sind Beiträge von Hamburgs Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD), Prof. Gerhard Stemmler, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und weiteren prominenten Rednern.

Zu den Wegbereitern des Fachbereichs zählen so bekannte Psychologen wie William Stern (1871-1938), Erfinder des Intelligenzquotienten und Begründer der differenziellen Psychologie, die sich den Unterschieden zwischen Menschen widmet. Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte zunächst der Sozialpsychologe Peter R. Hofstätter (1913-1994) den Fachbereich; er war jedoch wegen fragwürdiger Äußerungen über die Nazizeit umstritten. Ab den 1970er-Jahren trug insbesondere Reinhard Tausch zum Renommee der Einrichtung bei. Er etablierte das Konzept der Psychogesprächstherapie in Deutschland. Zu den heutigen Schwerpunkten des Fachbereichs zählt unter anderem die Neuropsychologie, die untersucht, wie das Verhalten mit der Gehirnaktivität zusammenhängt. Mit etwa 1500 Studenten zählt die Einrichtung zu den größten psychologischen Fachbereichen in Europa.