Der Ton wird rauer: Die Kita-Aufsicht wirft den Schulen vor, mit zu wenigen Pädagogen viel zu viele Vorschüler nachmittags zu betreuen.

Hamburg. Der Streit um die Betreuung von Vorschülern an Grundschulen mit Ganztagsbetrieb verschärft sich: Der Kita-Träger SOAL (Alternativer Wohlfahrtsverband Sozial & Alternativ) hat inzwischen die Kita-Aufsicht als staatliche Aufsichtsbehörde an den GBS-Grundschulen mit ganztägiger Bildung und Betreuung eingeschaltet. Der Verband wirft den Schulen vor, mit zu wenigen Pädagogen viel zu viele Vorschüler nachmittags zu betreuen.

"Die vier- bis fünfjährigen Kinder werden ebenso wie ihre großen Mitschüler in Gruppen von 19 bis 23 Kindern mit nur einer Fachkraft betreut. Das widerspricht jeglicher fachlicher Erkenntnis", sagt Elimar Sturmhoebel von SOAL.

+++ Kitas endlich ernst nehmen +++

"Die Eltern bemerken erst jetzt, worauf sie sich eingelassen haben. Der SOAL fordert einen sofortigen Stopp dieser Praxis", so Sturmhoebel. Sein Verband werde einen Landesrahmenvertrag für die ganztägige Bildung und Betreuung an Grundschulen zu diesen Bedingungen nicht unterschreiben.

Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, hält dagegen: "Die Gruppengröße von 19 bis 23 Kindern ist eine rein rechnerische Größe, die genau wie in anderen Betreuungsgruppen oft gar nicht erreicht wird." Die Behörde plant, dass die GBS-Schulen die Jugendhilfeträger zu einem runden Tisch einladen, um ein möglichst breites Angebot auch an anderen Orten als Schule anzubieten.