Bewohner des Zomia-Bauwagenplatzes in Wilhelmsburg können nicht auf eine Härtefallregelung hoffen. Umzug muss bis Donnerstag erfolgen.

Wilhelmsburg. Die Bewohner des Zomia-Bauwagenplatzes in Wilhelmsburg können nicht auf eine Härtefallregelung hoffen. Der Eingabenausschuss der Bürgerschaft hat gestern Nachmittag eine entsprechende Eingabe der Gruppe abgelehnt. Begründung: Obwohl der Zomia-Gruppe "über Monate mehr als ein Dutzend Flächenangebote in drei Bezirken" gemacht worden seien, habe sie trotzdem alles abgelehnt, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Deshalb sei der Fall "nicht abhilfefähig".

Bis Donnerstagmittag haben die Bauwagen-Bewohner jetzt Zeit, über ihre Zukunft zu entscheiden. Viele Alternativen gibt es nicht - immerhin eine kurze Atempause: Laut Eingabenausschuss muss die Gruppe bis Donnerstagmittag auf die vom Bezirk Altona angebotene Fläche am Holstenkamp umgezogen sein. Andernfalls droht die vom Bezirk Mitte angedrohte und bereits gerichtlich bestätigte Räumung des Platzes in Wilhelmsburg.

"Es wurde in den letzten Monaten durch zahlreiche Behörden und Politiker alles versucht, für die Gruppe eine Anschlussperspektive zu finden und eine Deeskalation voranzubringen", gaben die SPD-Obleute im Eingabenausschuss, Sören Schumacher und Andy Grote, bekannt. Von den Zomianern habe es jedoch nur wenig Bewegung gegeben. Jetzt laufe die Zeit langsam ab.

Den geografischen Begriff "Zomia" hat der niederländische Historiker Willem van Schendel bereits 2002 geprägt. Er bezeichnet eine knapp 2,5 Millionen Quadratkilometer große Zone in den Hochlandebenen Südasiens, die außerhalb staatlicher Verwaltungen lag. Der Name stammt vom tibetobirmanischen "Zomi" fürs Hochland und seine Bewohner.