Auf einem Parteitag in Wilhelmsburg wurde die 47 Jahre alte Historikerin Föcking gestern Abend von 88 Prozent der Delegierten gewählt.

Hamburg. Die personelle Neuausrichtung der Hamburger CDU ist abgeschlossen. Mit der Wahl von Friederike Föcking zur stellvertretenden Parteivorsitzenden und Thies Goldberg zum Schatzmeister steht die neue Führungsriege. Auf einem Parteitag im Bürgerhaus Wilhelmsburg wurde die 47 Jahre alte Historikerin Föcking gestern Abend von 88 Prozent der Delegierten gewählt, der Unternehmensberater Goldberg, 49, erhielt 82 Prozent der Stimmen.

Die Neubesetzungen sind eine Folge der Wahlniederlage im Februar. Nach dem Sturz in die Opposition hatte sich Parteichef Frank Schira zurückgezogen. Sein Nachfolger wurde der bisherige Parteivize Marcus Weinberg . Dessen Posten übernimmt nun Föcking, die wie Schira aus dem größten CDU-Kreisverband Wandsbek stammt und damit auch die Lücke füllt, die Schira hinterlässt. Die Rahlstedter Familienexpertin hatte bei der Wahl knapp den Wiedereinzug in die Bürgerschaft verpasst. Auch Goldberg, bis Februar Finanzexperte der CDU-Bürgerschaftsfraktion, hatte sein Mandat verloren. Er folgt Harald Boberg, der mehr als zehn Jahre lang Schatzmeister war. Boberg habe die Hamburger CDU zu dem finanziell am besten aufgestellten Landesverband gemacht, lobte Weinberg.

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Als letzten Tagesordnungspunkt beschloss der Parteitag am späten Abend einen Antrag, der sich für Mindestlöhne einsetzt. Gefordert wird darin eine "allgemeine gesetzliche Lohnuntergrenze", die sich an dem Mindestlohn für die Zeitarbeitsbranche orientieren soll. "Die CDU will allen Arbeitnehmern stabile Beschäftigung ermöglichen und damit eine stabile Lebensplanung unterstützen", heißt es in dem Antrag des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, dem auch Weinberg angehört. "Wenn 20 Prozent der Menschen einen Stundenlohn von unter fünf Euro haben, dann ist das sozialer Sprengstoff", sagte der Parteichef und betonte, die soziale Marktwirtschaft sei ein Markenkern der CDU.

Vertretern des Wirtschaftsflügels um den Bürgerschaftsabgeordneten und Handwerkskammer-Vizepräsidenten Hjalmar Stemmann ging das zu weit. Sie beantragten, den Mindestlohn-Vorstoß zunächst im CDU-Landesfachausschuss Wirtschaft und Arbeit zu diskutieren. Das lehnten die Mitglieder jedoch ab und beschlossen, den Antrag auch auf dem Bundesparteitag der CDU einzubringen.