Auch im Fall einer Anklage stehen Dirk Jens Nonnenmacher offenbar weiter finanzielle Privilegien in Höhe von mehreren Millionen Euro zu.

Hamburg. Auch wenn es zu einer Anklage gegen den Ex-Chef der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, kommt, darf der Banker offenbar Privilegien in Höhe von mehreren Millionen Euro behalten. Das berichtet der "Spiegel" über Vereinbarungen, die Aufsichtsratschef Hilmar Kopper unterzeichnet habe. Demnach muss der ehemalige Banker der havarierten Landesbank nur um sein Geld fürchten, wenn die Staatsanwaltschaft mehr belastende Details zutage fördert, als die internen Ermittler der Anwaltsozietät "Freshfields" über hochriskante Wertpapiergeschäfte herausfanden, die zu gewaltigen Verlusten führten.

Offenbar spielt die Zeit für Nonnenmachers privates Bankkonto: Innerhalb von zwei Jahren müssten zusätzliche Indizien bekannt werden, damit Zahlungen zurückgefordert werden können. Das Magazin berichtet über Zuwendungen an Nonnenmacher in Höhe von rund sieben Millionen Euro, von denen einige erst 2015 wirksam werden. Ob die Staatsanwaltschaft in diesem Sinne neue Erkenntnisse vorlegen wird, ist nicht bekannt. Laut "Spiegel" drohen Ex-Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher und dem damaligen Kapitalmarkt-Vorstand Jochen Friedrich nun Anklagen wegen "Falschdarstellung der Unternehmensverhältnisse". Bekannt war, dass die Staatsanwaltschaft seit mehr als zwei Jahren gegen Vorstände und Verantwortliche der krisengeschüttelten HSH Nordbank ermittelt, wegen Untreue und Bilanzfälschung. Sämtliche im Jahr 2007 - also vor der finanziellen Havarie der Landesbank - amtierende Vorsitzende müssten sich nun vor Geicht verantworten, berichtet das Nachrichtenmagazin in Bezug auf Ermittlerkreise.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte eine bevorstehende Anklage nicht. "Wir beabsichtigen den Abschluss der Ermittlungen in der zweiten Jahreshälfte", sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers dem Abendblatt. Grund für die Anklage ist laut Bericht die Verwicklung in das Geschäft "Omega 55" Ende 2007, das 334 Millionen Euro Verlust brachte. Nonnenmacher war etwa ein Jahr nach dem Deal an die Spitze des Vorstands gerückt. Ende März 2011 war er - auf politischen Druck hin - ausgeschieden. Dass es zu einer Anklage kommt, hat sich nicht klar abgezeichnet. So prägten Pannen die Ermittlungen, "Meinungsverschiedenheiten" führten zu einem Austausch der achtköpfigen Ermittlergruppe. Nachdem die Bank mit Milliarden-Hilfen gerettet werden musste, hatte der Hamburger Anwalt Gerhard Strate Anzeige erstattet.