Jörg Hamann will Sonderkonditionen beim Beitrag abschaffen. In der CDU Mitte profitieren besonders viele von der Familienmitgliedschaft.

Hamburg. Es gibt mal wieder Streit im CDU-Kreisverband Hamburg-Mitte. Die Kontrahenten sind der Bürgerschaftsabgeordnete Jörg Hamann und der Kreisvorsitzende David Erkalp. Das Verhältnis der beiden gilt als zerrüttet. Bei dieser neuen Auseinandersetzung geht es um den "Missbrauch der Familienmitgliedschaften".

So steht es in einem Antrag von Hamann, mit dem sich heute der Kreisausschuss befassen wird. Hamann möchte die vergünstigten Familienmitgliedschaften abschaffen. Davon gibt es im Kreisverband Mitte auffällig viele: 150 Familienmitglieder sind es nach Abendblatt-Informationen - in der gesamten Hamburger CDU sind es nach Angaben des Landesverbandes 280.

Die CDU hatte das Angebot im Zeitraum von August 2009 bis Ende 2010 eingeführt. Wenn eine Person bereits Mitglied ist, dann konnten die Angehörigen für einen Sonderbeitrag von drei Euro pro Monat eintreten.

Aber mit diesen Sonderkonditionen soll nun Schluss sein: "Wenn massenhaft Familienmitgliedschaften nur dazu dienen, die Mitgliederzahlen in einigen Ortsverbänden hoch zu halten und Mehrheiten zu sichern, dann muss dieser Missbrauch dringend gestoppt werden", sagte Hamann. Und jetzt kommen David Erkalp und der Bürgerschaftsabgeordnete Heiko Hecht, auch kein Freund von Hamann, ins Spiel: "Die überwiegende Mehrheit der Familienmitgliedschaften in unserem Kreisverband sind dem Lager Erkalp/Hecht zuzurechnen. Dass diese genutzt werden, um sich Mehrheiten zu sichern, ist offensichtlich", sagte Hamann.

Die Gegenseite bezeichnete Hamanns Antrag als "absurd. Wir können doch die Menschen nicht erst in die CDU locken und dann plötzlich den Sonderbeitrag abschaffen. Das wäre unseriös", sagte Erkalp. Dass man sich durch Mitglieder Mehrheiten sichert, sei in der Politik an der Tagesordnung.

Allerdings geht es Hamann auch um das Finanzielle: "Dieser Beitrag von drei Euro deckt noch nicht einmal unsere Kosten. Die Familienmitglieder werden unseren Kreisverband auf Dauer ruinieren." Deshalb müsse man diese abschaffen, so Jörg Hamann. Die Familienmitglieder müssten dann statt drei mindestens fünf Euro im Monat bezahlen.