Wegen der beiden Großveranstaltungen – Grönemeyer-Konzert und HSV-Handballspiel – entstand ein langer Stau rund um den Volkspark.

Stellingen. Wer es geschafft hatte, hatte sich die Erholung und Zer- streuung redlich verdient. Selten ver- sank der Autoverkehr rund um die Are- nen am Volkspark so sehr im Verkehrs- chaos wie Mittwochabend vor dem Grö- nemeyer-Konzert und der Meisterfeier der HSV-Handball-Helden. Manch Au- tofahrer brauchte mehr als zwei Stun- den, bevor er seinen Wagen in der Nähe von Imtech-Arena oder O2 World abge- stellt hatte. Die Polizei begründet das Chaos mit einem Zusammentreffen der zeitlich nicht abgestimmten Großereig- nisse mit starkem Reiseverkehr.

„Still ruht der Stau, der Himmel ist blau, die Sonne lacht, die macht sich wohl über uns lustig.“ Treffender als Herbert Grönemeyer im Song „Stau“ vom neuen Album „Schiffsverkehr“ kann man die Situation, wie sie Zehn- tausende am Mittwoch erleben muss- ten, kaum beschreiben. Allein auf den Autobahnen 1 und 7 standen die Autos auf zusammengefasst 67 Kilometern.

Auf den Ausweichstrecken und Ausfallstraßen sah es nicht besser aus. Polizeisprecher Holger Vehren konkre- tisiert: „Auf der A 7 hatten wir in Spit- zenzeiten 25 Kilometer Stau in Rich- tung Süden und 20 Kilometer in nördli- cher Richtung. Auf der A 1 standen die Autos Richtung Nord auf 14 Kilome- tern. Acht Kilometer waren es hier in Richtung Süden.“

Vor allem der ohnehin dichte Ver- kehr und die bereits bestehenden Bau- stellen, so Vehren, hätten eine Ver- kehrsdichte, wie sie am Mittwochnach- mittag herrschte, verursacht. Auf den starken Reiseverkehr vor dem langen „Himmelfahrtswochenende“ trafen dann die mehr als 40 000 Grönemeyer- Fans und 13 296 Sportfreunde, die mit der HSV-Handball-Mannschaft den Ge- winn der deutschen Meisterschaft und die Überreichung der Meisterschale fei- ern wollten. Beide Veranstaltungen hat- ten eine identische Anfangszeit: 19 Uhr.

Neben Reiseverkehr und Baustel- len – was sind die Gründe dafür, dass es vor Großveranstaltungen immer wieder zu langen Wartezeiten kommt? Die simple Wahrheit: zu viele Autos zur sel- ben Zeit, wie Polizeisprecher Vehren feststellt. Vehren: „Wir weisen schon vor solchen Veranstaltungen, und gera- de wenn in beiden Arenen gleichzeitig Events stattfinden, auf die Staugefahr hin und bitten die Besucher, auf öffent-

liche Verkehrsmittel umzusteigen.“ Wohl auch wegen der nicht optimalen Erreichbarkeit der Arenen mit Bussen und Bahnen lassen sich jedoch nur we- nige Autofahrer umstimmen.

ADAC-Sprecher Matthias Schmit- ting fordert seit Langem ein durchdach- tes Verkehrskonzept für den Volkspark. Schmitting sagte dem Abendblatt: „Die Anbindung an die Arenen ist schlecht. U- und S-Bahn fahren definitiv nicht nah genug heran. Die Folge ist, dass vie- le Besucher trotz der bekannten Stau- gefahr doch weiterhin mit dem Auto kommen.“ Auch der Umstieg in die Shuttlebusse, so Schmitting, sei zu mühsam, um Autofahrer vom Umstieg zu überzeugen. Der ADAC fordert seit Jahren den Bau von Parkhäusern an den Arenen. Denn auch die Verkehrs- führung sei schlecht.

Was die Situation am Mittwoch of- fenbar noch einmal verschärfte, war dies: Nicht alle Parkplätze waren geöff- net. Autofahrer, die einen bestimmten Platz ansteuern wollten, mussten ihre Versuche abbrechen. Immerhin ließen sich viele Sport- und Musikfans nicht entmutigen. Aus Autos hörte man Fet- zen der grönemeyerschen Stau-Hymne „Mambo“: „Ich finde keinen Parkplatz, ich komm zu spät zu dir, mein Schatz.“