1. Hamburger Abendblatt:

Wie kam es zu dem Verkehrschaos rund um Hamburg?

Matthias Schmitting:

Am Mittwoch sind verschiedene Faktoren zusammengekommen. Zum einen stand ein langes Wochenende vor der Tür. Dazu kam, dass im Fußballstadion ein Konzert veranstaltet wurde und in der Halle nebenan Handball. Das führte dazu, dass auf gewissen Strecken nichts mehr ging, auf der A 7 oder der A 23. Ganz zu schweigen von vielen Straßen in der Stadt.

2. Ist die Verkehrsanbindung für den Andrang nicht ausgelegt?

Schmitting:

Die Anbindung an die beiden Orte ist schlecht. U- und S-Bahn fahren nicht nah genug heran, sodass viele Besucher das Auto nehmen. Das Umsteigen in die Shuttlebusse ist mühsam, die Fußwege lang. Dazu kommt die schlechte Verkehrsführung um die Arenen. Bisher werden die Besucher auf Parkflächen verteilt, dabei ist es nötig, Parkhäuser zu bauen. Und dann gab es ein Versprechen, als die Arenen gebaut wurden, nie zwei Veranstaltungen gleichzeitig abzuhalten.

3. Heißt das, solche Großereignisse müssten auf jeden Fall entzerrt werden?

Schmitting:

Sicher, zumindest mit dem aktuellen Verkehrskonzept. Als das Grönemeyer-Konzert geplant wurde, hat keiner auf den Kalender geschaut und gesehen, dass am nächsten Tag Himmelfahrt ist. Dazu kommt, dass die HSV-Handballer Meister geworden sind - was zu Beginn der Saison nicht sicher war. Also kann man den Veranstaltern keinen Vorwurf machen.

4. Welche Verbesserungen wären Ihrer Meinung nach nötig?

Schmitting:

Wir brauchen dringend eine Umgehung der Hansestadt im Osten. Dann wären viele Wochenendfahrer gar nicht in das Chaos geraten. Dazu kommt eine bessere Koordination der Baustellen auf Autobahnen und in der Stadt. Das muss aber gepaart werden mit einer besseren Anbindung der Arenen an die öffentlichen Verkehrsmittel.

5. Gibt es Städte, von denen Hamburg lernen kann?

Schmitting:

München ist so ein Beispiel. Die Allianz-Arena wurde durchdacht erschlossen und gebaut. Sie liegt an einem Autobahnkreuz, ist von allen Seiten gut zugänglich. Dazu kommen Autobahnauffahrten und -ausfahrten und eine bessere Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Selbst das Berliner Olympiastadion ist besser erreichbar. Hier in Hamburg haben die Arenen keine schlechte Lage. Es wurde nur vergessen, der steigenden Zahl von Besuchern Rechnung zu tragen.