Stichprobenartig werden bis in den Juli hinein rund zehn Prozent der deutschen Bevölkerung befragt. Erste Ergebnisse sollen Ende 2012 vorliegen.

Hamburg. Am 9. Mai beginnt in Deutschland eine Volkszählung, der sogenannte "Zensus 2011". Stichprobenartig werden bis in den Juli hinein rund zehn Prozent der deutschen Bevölkerung befragt. Unter anderem zu ihrer Wohnsituation, ihrem Bildungsstand oder der Erwerbstätigkeit. Wie das Statistische Bundesamt jetzt bekannt gab, sind in Hamburg rund 70.000 Personen betroffen. Die Befragungen finden gleichzeitig in allen Staaten der EU statt. Die erhobenen Daten sollen als Basis für politische Entscheidungen wie den Länderfinanzausgleich oder die EU-Fördermittel pro Kopf dienen. Die letzten großen Volkszählungen fanden 1987 und 1981 in Deutschland statt. Seitdem sei auf Basis dieser Zahlen "weitergerechnet" worden und dadurch seien "Ungenauigkeiten in den Datensätzen" entstanden, sagte Sabine Bechtold vom Statistischen Bundesamt.

Und so läuft die Befragung ab: Jeder betroffene Bürger wird einige Wochen zuvor angeschrieben und über einen verbindlichen Termin für die Befragung informiert. Ein Interviewer führt dann die Befragung in der Wohnung durch oder übergibt den Fragebogen zum Selbstausfüllen. Jeder Bürger, der eine Benachrichtigung erhält, ist auskunftspflichtig. Zwangsgelder von bis zu 5000 Euro können erhoben werden. "Wir gehen davon aus, dass das nur sehr selten nötig sein wird", sagte Annette Olbrisch vom Statistikamt Nord.

Die erhobenen Daten würden nicht an andere Ämter weitergeleitet und unmittelbar nach der Auswertung, spätestens jedoch nach vier Jahren, gelöscht werden, sagte Olbrisch. Mit insgesamt 46 Fragen werden 19 Merkmale erhoben. Zusätzlich zu denen von der EU festgeschriebenen Fragen beinhalten die deutschen Bögen auch Fragen zum Migrationshintergrund und der Religionszugehörigkeit. Erste Ergebnisse sollen Ende 2012 vorliegen.