Nach altem Brauch spenden Altbürgermeister ein Silberbesteck. Der frühere Senatschef Ole von Beust schaute persönlich im Rathaus vorbei.

Hamburg. Es ist eine Tradition, die ins Dunkel der Stadtgeschichte zurückreicht. Jedes ausscheidende Senatsmitglied schenkt der Stadt ein "Mittelbesteck" (Messer, Gabel, Löffel) mit Namensgravur aus purem Silber - Kosten: rund 1600 Euro - abhängig vom aktuellen Kurs des Edelmetalls.

Altbürgermeister Ole von Beust (CDU) hat nun als Erster seines letzten Senats dem Brauch Folge geleistet und sein Besteck abgegeben. Andere mögen die Silberware per Post oder Kurier ins Rathaus schicken, der Weg zurück schmerzt bisweilen bekanntlich - der frühere Senatschef schaute dagegen persönlich vorbei. Rund 40 Minuten sprach von Beust mit seinem Nachfolger Olaf Scholz - passend im Bürgermeister-Amtszimmer.

Die beiden vereinbarten Stillschweigen über das Gespräch. So viel ist sicher: Lange hielten sie sich nicht bei Silberbestecken auf. Weil von Beust gestern seinen 56. Geburtstag feierte, hatte Scholz zwei Krimis als Geschenk dabei: "Erbarmen" von Adler Olsen und "Eiswind" von Sandra Gladow.