Unbeleuchtete Ecken, schmale Fahrbahnen: Die Prüfer des ADAC bewerteten das City-Hof-Parkhaus am Klosterwall als “sehr mangelhaft“.

Hamburg. Zu dunkel, verwinkelt und ungepflegt. Die Fahrbahnen zu schmal, die Parkplätze zu eng. Deutschlands schlechtestes Parkhaus steht in Hamburg. Das ist das Ergebnis eines bundesweiten Tests, für den der ADAC 50 Parkhäuser in zehn deutschen Städten bewertet hat. Untersucht wurden neben der Befahrbarkeit auch die Benutzerfreundlichkeit, die Sicherheit und die Parktarife. Resultat: Jedes vierte Parkhaus ist mangelhaft. Besonders schlecht schneidet das City-Hof-Parkhaus am Klosterwall ab. Die Prüfer bewerteten es als "sehr mangelhaft"

Laut Urteil des Automobil-Clubs findet man am Klosterwall alles, was an Parkhäusern so verhasst ist: zu viele unbeleuchtete Ecken, die das Sicherheitsgefühl verringern. Zu schmale Fahrbahnen und zu enge Parkplätze, kaum Platz zum Aussteigen. "Schnell das Auto rein - und dann nichts wie raus", urteilten die Tester. Mit einer Neigung von 19 Prozent sind die Rampen derartig steil, dass es in der Kategorie Befahrbarkeit glatte null Punkte gab. Zum Vergleich: Die maximale Steigung am bekannten Schulberg in Övelgönne liegt mit 22 Prozent nur knapp darüber. Lediglich Beständigkeit kann man dem Parkhaus nicht abstreiten: Bereits 2003 und 2008 war es Testverlierer bei ADAC-Studien.

"Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern", sagt Hartwig Goldenbaum aus dem Vorstand vom ADAC Hansa. Der City-Hof wurde Mitte der Fünfzigerjahre gebaut und an den Anforderungen der damaligen Zeit ausgerichtet. Wo damals Käfer mit einer Breite von knapp 1,60 Metern standen, müssen heute Fahrzeuge parken, die mehr als fünfzig Zentimeter breiter sind.

Baulich nachzuarbeiten sei allerdings schwierig, heißt es beim Betreiber. "Wir sind nur der Dienstleister, nicht der Eigentümer. Mit dem Bau haben wir nichts zu tun", so Tilman Kube, Sprecher der Apcoa Parking Holdings GmbH. Statt eines Ausbaus seien nun Frauenparkplätze und eine verbesserte Beleuchtung geplant. "Beide Themen haben wir schon länger auf der Agenda", sagt Kube. Die Umsetzung werde durch das (erneut) vernichtende Testergebnis nur "beschleunigt".

Auch wenn damit nun endlich - im wahrsten Sinne des Wortes - Licht ins Dunkel kommt, hat Technik-Vorstand Goldenbaum noch ein weiteres Anliegen in Sachen Benutzerfreundlichkeit. Die Preise, die seit dem letzten ADAC-Test von 1,50 Euro auf 2,50 Euro gestiegen sind, sollten dem Testergebnis angepasst und gesenkt werden. "Es ist nicht unser erster Reflex, die Preise zu senken, sondern die Qualität zu steigern", entgegnet Apcoa-Pressesprecher Tilman Kube.

Die Ansprüche des ADAC sind hoch. Man müsse sich wohlfühlen in einem Parkhaus, alles gut einsehen, bequem aussteigen und bargeldlos bezahlen können. Und das rund um die Uhr. Die Messkriterien, mit denen der Status quo erfasst wird, würden laufend verschärft, sagt Goldenbaum.

So sollten die Parkplätze heute mindestens 2,50 Meter breit sein. Vor zwei Jahren legte der hiesige Regionalclub in einem eigenen Test noch 2,40 Meter als Maßlatte an. Außerdem fordert der ADAC heute eine Mindesthöhe von 2,10 Metern, helle Ausleuchtung und klare Leitsysteme. Frauen- und Behindertenparkplätze sollten videoüberwacht nahe dem Ausgang liegen, die Preise in kurzen Zeiteinheiten getaktet werden.

In der Konsequenz liegt die Hansestadt, deren Parkhäuser 2008 noch überdurchschnittlich gestestet wurden, nun an drittletzter Stelle unter den zehn Teststädten. Die anderen vier Parkhäuser, die der ADAC gründlich unter die Lupe genommen hatte - an der Messe Ost, am Hühnerposten, am Gertrudentor und an der Neuen Gröningerstraße - beendeten den Test mit der Note "ausreichend". Sieger ist ein Parkhaus in München: großzügig und übersichtlich angelegt, mit deutlich gekennzeichneten Fußgängerwegen, hat es sogar extra ausgewiesene Parkplätze für Senioren.