Ab 2011 sollen die Gehälter aber sinken. 2009 machte das Unternehmen 1,4 Millionen Euro Verlust. Haustarifvertrag mit Ver.di gekündigt.

Hamburg. Das Weihnachtsgeld für die Mitarbeiter des Pflegeheimbetreibers Pflegen & Wohnen (P&W) ist gerettet. So weit die gute Nachricht, doch sie gilt nur für dieses Jahr. Ab 2011 sollen die Sonderzahlungen verringert und weitere Bezüge gestrichen werden. Das teilte der Geschäftsführer Johannes Kamm gestern auf einer Betriebsversammlung mit. Um das Unternehmen "langfristig zukunftsfähig" zu machen, brauche man ab kommendem Jahr eine "solide Finanzierung", hieß es. Das Problem wird also nur vertagt.

Wie berichtet, ist Hamburgs größter Anbieter stationärer Pflege, der 2007 privatisiert wurde, in Geldnot. 2009 machte das Unternehmen 1,4 Millionen Euro Verlust. Der Haustarifvertrag mit Ver.di wurde gekündigt, stattdessen sollte das Weihnachtsgeld halbiert, die Arbeitszeit verlängert und die stufenweise Einkommenserhöhung abgeschafft werden.

Ob diese Forderungen von Unternehmensseite noch gelten, davon sprach Geschäftsführer Kamm gestern nicht. Vielmehr wolle man die Verhandlungen mit Ver.di noch im Dezember wieder aufnehmen, und das ohne Vorbedingungen. Gewerkschaftssekretär Norbert Proske begrüßte diese Ansage, machte aber auch deutlich, dass der alte Tarifvertrag zunächst wieder in Kraft treten müsse. "Wir werden uns alle Vorstellungen anhören", sagte Proske, warnte aber auch: Seien die Vorstellungen identisch mit den alten Forderungen, werde es schwierig.

Der Betriebsrat setzt unterdessen große Hoffnung in eine Wiederaufnahme der derzeit unterbrochenen Verhandlungen. Die Details der Verhandlungen werde man dennoch genau angucken. "Eine einseitige Belastung von unserer Seite wird es nicht geben", sagt der Betriebsratsvorsitzende Rolf in der Stroth. Generell sieht er aber die Politik in der Pflicht: Sie müsse dafür sorgen, dass die Löhne refinanziert und durch die Pflegesätze gedeckt werden.