Fünf helle Rundstücke hat Sternekoch Ali Güngörmüs für das Hamburger Abendblatt probiert. Mit dem Ergebnis: Teuer ist nicht gleich lecker.

Othmarschen. Ja, sind die denn noch ganz knusper? Spitzenkoch Ali Güngörmüs (Le Canard Nouveau) weiß, was ausgezeichnet schmeckt. Für das Abendblatt hat der türkischstämmige Sternekoch den "Brötchentest" gemacht. Hintergrund: "Bundes-Bäcker" Jochen Gaues hat gestern eine Filiale in Hamburg eröffnet und will den etablierten Ketten Konkurrenz machen. In einer "Blindverkostung" biss Ali Güngörmüs in fünf helle Rundstücke.

Brötchen 1 (Stadtbäckerei am Gänsemarkt, 30 Cent): "Es ist sehr leicht und sehr hell, könnte ein bisschen dunkler gebacken sein", beschreibt Güngörmüs den äußeren Eindruck. Die inneren Werte überzeugen. "Fluffig, saftig, knusprig", befindet der Experte. "Gute Qualität - insbesondere wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich schon vor Stunden aus dem Ofen gekommen ist."

Brötchen 2 (mit 33 Cent knapp das teuerste) ist ein Hand-Werk des "Bundesbäckers" Jochen Gaues, von dem Ali Güngörmüs für sein Gourmet-Restaurant das "Sylter Brot" bezieht. "Dieses Brötchen sieht sehr gut gebacken aus, es duftet auch herrlich nach Brot." Doch es hält nicht ganz, was es optisch verspricht. "Oh, es ist ein bisschen zäh. Und leider nicht so knusprig wie da erste", sagt der Experte. "Noch warm aus dem Ofen schmeckt es aber wahrscheinlich richtig gut."

Brötchen 3 kommt aus einem Discounter, es kostet 16 Cent - nur etwa die Hälfte der anderen. Doch wie fällt, netto, das Urteil aus? "Die Form ist schon mal nicht schön", sagt Güngörmüs und beißt in das unförmige Kleingebäck. "Himmel, ist das zäh. Im wahrsten Sinne staubtrocken. Jetzt muss ich erst mal etwas trinken." Tja, dieses Rundstück punkte leider allein über seinen Preis - auf Kosten des guten Geschmacks.

Brötchen 4 (32 Cent) wurde von Kamps hergestellt. "Super-gleichmäßig gebacken, perfekte Form - wie geklont. Das ist eindeutig Massenware", erkennt der Sternekoch. "Auf den ersten Bissen schmeckt es ganz knusprig, im Abgang wird es dann aber leider doch ziemlich trocken. In der Wertung nur okay."

Brötchen 5 (ebenfalls 32 Cent) stammt von Dat Backhus, mit mehr als 100 Verkaufsstellen der größte Filialist in Hamburg. "Es sieht ein bisschen deformiert aus", sagt Güngörmüs. "Allerdings gefällt es mir persönlich sehr gut, wenn nicht alles gleich aussieht." Er macht den "Daumentest". "Es fühlt sich schon mal knusprig an, das ist vielversprechend." Darauf folgt leider eine kleine Enttäuschung. "Nee, es schmeckt okay, aber ein bisschen trocken."

Fazit des Starkochs: Brötchen Nummer eins ist tatsächlich die Nummer eins. Die Startnummer des Stadtbäckerei-Brötchens stimmt mit dem Geschmack überein: "Sehr gut", urteilt Ali Güngörmüs, der selbst übrigens sonst konsequent auf Weißbrot verzichtet. Auch beim "Brötchentest" gelte natürlich: "Über Geschmack lässt sich streiten."