Der Eimsbütteler Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) wehrt sich gegen Gentrifizierung in Eimsbüttel. Es müsse billiger gebaut werden.

Eimsbüttel. Der Eimsbütteler Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) will neue Wege beim Wohnungsbau einschlagen. "Wir müssen neu denken und auch an bislang undenkbaren Standorten bauen", sagt er dem Hamburger Abendblatt. Das sei notwendig, um vor allem günstigen Wohnraum zu schaffen. "Das ist mein oberstes Ziel."

Auch in seinem Vortrag zum Thema "Die Zukunft des Standortes Eimsbüttel" bei der 25. Jubiläums-Veranstaltung der Grundeigentümer-Vereine Hamburg-Eimsbüttel betonte Torsten Sevecke gestern Abend, dass in Hamburg schneller und billiger gebaut werden müsste.

"Obwohl Eimsbüttel die doppelte, im Kerngebiet sogar die fünffache Einwohnerdichte der Hamburger-Durchschnittsdichte aufweist, streben wir in den kommenden vier Jahren an, rund 2000 neue Wohneinheiten zu realisieren", sagt er. Dabei sei es erforderlich, ungewöhnliche Wege zu gehen und beispielsweise auch Standorte an Ein- und Ausfallstraßen mit starker Lärmbelastung in Betracht zu ziehen. "Ein gutes Beispiel dafür ist ein Bauvorhaben an einer viel befahrenen Straße in Stellingen", sagt Sevecke. "Dort sollen 60 Wohneinheiten in zwei Objekten entstehen." Ein Bauantrag sei bereits gestellt und werde momentan geprüft. "Gemeinsam mit der Bezirksversammlung überlegen wir nun, wie dort trotz der hohen Lärmbelastung Wohnraum entstehen könnte." Unerlässlich sei dabei, die Bürger mit einzubeziehen.

Zudem seien auch Garagenanlagen und Parkplatzflächen aus den 50er- und 60er-Jahren geeignet, um neuen Wohnraum zu schaffen. "An diesen Stellen könnten Tiefgaragen gebaut und darüber Wohnungen errichtet werden", schlägt Sevecke vor. "Wichtig ist, dass die Nutzer der Parkflächen hinterher keinen finanziellen Nachteil haben und in der Tiefgarage weiterhin den bisherigen Preis für die Stellflächen zahlen."

Neben dem Bau von günstigem Wohnraum steht für den Bezirksamtsleiter die Bestandserhaltung von Gebäuden im Fokus. "Dahinter steckt auch die Absicht, Gentrifizierung im Bezirk Eimsbüttel einzudämmen." Möglich sei dies durch soziale Erhaltensverordnungen. "So wird die Umnutzung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen erheblich erschwert", sagt Torsten Sevecke. Ziel sei es, langjährige Mieter vor der Verdrängung zu schützen. "Das sind Instrumente, die wir überwiegend im Kerngebiet Eimsbüttels anwenden wollen."