20 Prozent mehr Sozialwohnungen als im Vorjahr sollen gefördert werden. Behördenchefin Anja Hajduk wehrt sich gegen SPD-Kritik.

Hamburg. Nach dem Abendblatt-Bericht über die gescheiterte Wohnungsbauoffensive des Senats hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) betont, dass in diesem Jahr 20 Prozent mehr Sozialwohnungen gefördert werden als im Vorjahr. "Die Zielzahl wurde von 1000 auf 1200 Wohnungen erhöht." Damit reagiere der Senat auf die gute Annahme der Förderprogramme. Im Jahr 2009 hat die Stadt 1096 Sozialwohnungen öffentlich gefördert - 510 mehr als im Vorjahr. Zudem sei durch öffentliche Förderung auch 513 Haushalten mit begrenztem Einkommen der Bau oder Kauf eines Neubau-Eigenheims ermöglicht worden.

Nach BSU-Angaben hat 2009 auch die städtische Wohnungsbaukreditanstalt (WK) 1534 klimaschonende Neubauten gefördert. Insgesamt habe die WK 3143 Neubauten unterstützt. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL): "Unsere Förderprogramme zeigen auf dem Wohnungsmarkt Wirkung."

Die Behördenchefin wehrte sich auch gegen SPD-Kritik, wonach die Wohnungsbauoffensiven verpufft seien. Im Rahmen der ersten Wohnungsbauoffensive seien 2645 Wohnungen neu entstanden - und damit das Ziel von 2000 Wohneinheiten "deutlich übertroffen" worden. Ein ähnlich positives Ergebnis zeichne sich für die zweite Offensive ab. Das gehe "insbesondere auf die erfreulich hohen Bauaktivitäten auf den privaten Flächen zurück, auf denen 2160 Wohnungen gebaut werden konnten", so die BSU. Bei der Bereitstellung von städtischen Grundstücken gebe es hingegen "noch häufiger Probleme", zum Beispiel durch fehlendes Planrecht.

SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote wirft Hajduk Augenwischerei vor. "Die Senatorin versucht, ihre schlechte Bilanz mit Zahlen zu schönen, die mit der Wohnungsbauförderung des Senats und der Arbeit ihrer Behörde nichts zu tun haben." Hajduk hübsche ihre Bilanz auf, indem sie die jeweils 1000 Wohnungen berücksichtige, die die Verbände VNW und BFW auf eigenen privaten Grundstücken ohnehin bauen sollten. Dabei handele es sich jedoch nicht um zusätzlichen, durch die Wohnungsbauoffensiven des Senats ausgelösten Wohnungsbau. Das sei "Irreführung", so Grote. Aus den Senatsantworten auf seine Kleinen Anfragen gehe klar hervor, dass tatsächlich keine einzige Wohnung zusätzlich entstanden sei. (dey)