Die umweltpolitische Sprecherin der CDU nimmt den SPD-Vorstoß zu Hamburger Salzstöcken ernst. Baurichtlinien sollten angepasst werden.

Hamburg. Die Forderung, Hamburgs Salzstöcke genauer auf ihre Stabilität untersuchen zu lassen, stößt auf ein geteiltes Echo. So begrüßt Birgit Stöver, umweltpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, grundsätzlich den Vorstoß der SPD-Abgeordneten Martina Koeppen und Anne Krischok. Beide sprachen sich nach einem Erdfall in Quickborn dafür aus, auch Hamburgs Salzstöcke genauer unter die Lupe zu nehmen und Baurichtlinien in gefährdeten Gebieten anzupassen.

"Erstmal spricht nichts dagegen", sagte Stöver. "Das Risiko von möglichen Erdfällen in Hamburg sollte durch weitere Untersuchungen bewertet werden." Allerdings müsse vorher die Notwendigkeit solcher weitergehender Untersuchungen geprüft werden. Aber: Sie nehme den jüngsten Erdfall in Schleswig-Holstein durchaus ernst.

Zurückhaltender äußert sich Christoph Zielinski, Sprecher der GAL-Fraktion: "Wir gehen davon aus, das die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt die Situation im Griff hat." Eine politische Aufgabe sehe er in der Salzstockuntersuchung vorerst nicht. "Wir halten uns an die Aussage von Renate Taugs, wonach keine akute Gefahr von Hamburgs Salzstöcken ausgeht."

Experten für Baugrunduntersuchungen wollen und können indes nicht ausschließen, dass es zu Oberflächenverschiebungen in Höhenlagen der Salzstöcke kommen kann. "Ich würde jetzt nicht unbedingt von einem Gefahrengebiet in Altona reden, das den Wert der Häuser mindert, aber Hamburg hat im Allgemeinen einen sehr heterogenen Untergrund - unter anderem mit Torf, Mergel und eben auch Salz. Das kann alles passieren", sagt Baugrundgutachter Jürgen Lüken.

In der Regel seien aber selbst unterirdische Hohlräume im Salz ungefährlich für Einfamilienhäuser, da sich sogenannte Gewölbe in den darüber liegenden Erdschichten bilden. "Aber einen Erdfall wie in Quickborn hätte auch ein gewöhnliches Einfamilienhaus in Mitleidenschaft gezogen", sagt Lüken.

Sein Berufskollege Ralf Kordinant: "In bekannten Erdfallgebieten bieten sich intensive Bodenuntersuchungen an. Ob das in Altona der Fall ist, kann ich schlecht beurteilen." Dennoch sollten Anwohner in Groß Flottbek ihre Häuser auf Risse untersuchen. "Denn wenn das Beispiel Lüneburg, wo auch Häuser absacken, eines lehrt, dann: Erdfälle sind ein Prozess und passieren nicht von heute auf morgen." Derweil habe es gestern Anrufe von Groß Flottbekern in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt gegeben. Dort hatte Renate Taugs, Leiterin des Geologischen Landesamts, dem Abendblatt gesagt: "Trotz schwieriger Vorhersagen für Erdfälle sind bislang keine großen Schäden bekannt."