Honorarberatung ist nur eines der Themen, über die die Referenten Matthias W. Kroll und Syndikusanwältin Sarah Lemke informieren werden.

Hamburg. Banken vertreiben Geldanlageprodukte in der Regel auf Provisionsbasis: Kapitalanlagegesellschaften zahlen den Banken Geld dafür, dass sie ihre Produkte an den Kunden bringen. Auch Zertifikate der insolventen Großbank Lehman gehörten dazu. Verbraucherschützer sind der Auffassung, dass Bankberater diese Anlage empfohlen haben, obgleich sie dem Risikoprofil der Kunden nicht entsprach.

Liegt der Fehler im System? Schließlich klingelt bei abhängig beschäftigten Anlageberatern die Kasse in der Regel erst dann, wenn der Vertragsabschluss unter Dach und Fach ist. Honorarberater, die losgelöst vom klassischen Provisionsvergütungsmodell auf Stundenbasis arbeiten, sollten indes seltener in Interessenkonflikte geraten und somit im Prinzip loyaler für den Kunden handeln, heißt es in den Leitlinien des Verbundes Deutscher Honorarberater (VDH). Leistungen Dritter, zum Beispiel Provisionen, sind ausdrücklich nicht Teil der Vergütung des Beraters. Ein Modell, das auch Rechtsanwalt Matthias W. Kroll für geeignet hält: "Bei Honorarberatern ist die Motivation nicht auf den Abschluss des Vertrags gerichtet, sondern auf die Beratung als solche." Grob geschätzt müsse man mit 80 bis 120 Euro pro Stunde Beratung rechnen, sagt Kroll.

Die Honorarberatung ist nur eines der Themen, über die die Referenten Matthias W. Kroll und Syndikusanwältin Sarah Lemke während des neunten Bürgerforums unter dem Titel "Verluste bei Geldanlagen - wer haftet?" informieren werden. Veranstaltet wird der Informationsabend von Abendblatt und dem Hamburgischen Anwaltverein (HAV). Die Experten wollen zudem darüber sprechen, wie ein Anlagegespräch ablaufen sollte, worauf man unbedingt achten sollte und welche Schadenersatzansprüche im Falle einer fehlerhaften Beratung vor Gericht geltend gemacht werden können.

Das Bürgerforum beginnt morgen, 1 6. September , um 19 Uhr in der Axel-Springer-Passage (Caffamacherreihe 1). Eine Anmeldung ist unter der Telefonnummer 040/68 25 25 oder unter info@hav.de erforderlich.