Der Ingenieur Walter Pelka leitet ab Oktober die HCU. Seine erste Aufgabe wird sein, den Neubau der Hochschule in der HafenCity zu realisieren.

Hafencity. Über Chancen und Risiken habe er schon etwas nachdenken müssen, ehe er sich dazu entschied, Präsident einer Universität zu werden, die nicht einmal gebaut ist: Gestern jedenfalls zeigte sich Walter Pelka optimistisch. Der 56-jährige Bauingenieur wird ab Oktober neuer Präsident der HafenCity-Universität (HCU) "für Baukunst und Metropolenentwicklung". Er folgt Steven Spier, der es im Januar vorzog, Deutschland zu verlassen, anstatt weiter den Aufbau der 2006 gegründeten Hochschule voranzutreiben.

Pelkas erste Aufgabe wird nun sein, den Neubau der Hochschule in der HafenCity zu realisieren. Der stand bisher unter keinem guten Stern. Neben einem rasanten Anstieg der Kosten auf nun 65 Millionen Euro (plus 20 Millionen für das Grundstück) gilt der Neubau als zu klein. Und er verzögert sich weiter: War die Grundsteinlegung bereits für diesen Sommer geplant, geht es nun erst im Dezember los - vor 2013 dürfte nichts fertig sein. Die Kosten sollen indes nicht weitersteigen, versicherte Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU).

+++ "HafenCity-Uni in den Harburger Binnenhafen" +++

"Ohne den Neubau wird es nicht gehen", sagte der neue Präsident zur Vorstellung. Zentrale Idee der HCU sei, Architekten und Ingenieure zusammen lernen zu lassen - derzeit sind diese Disziplinen getrennt untergebracht. Es gehe aber darum, Vorurteile abzubauen, die beide Berufsgruppen voneinander hätten. "Die Ingenieure sollen lernen, dass Architekten keine Selbstverwirklichungsspinner sind, die Architekten wiederum, dass Ingenieure keine trockenen Techniker sind", sagte Pelka, der früher im Bereich Umweltschutz forschte und privat ein Boot mit Brennstoffzellen konstruiert hat. Schwerpunkte der HCU sollen neue Bauchtechniken sein: "Wir werden den Stahlbeton nicht neu erfinden."

Mit Neubauten kennt er sich aus: Als Führungskraft beim Schiffklassifizierer Veritas bezog er einen umgebauten Speicher im Harburger Binnenhafen. Seit 2006 war er Geschäftsführer des Prüfbetriebes Dekra Industrial, für Betriebssicherheit, Umweltschutz und Baugutachten. Sicher dürfte sein neuer Arbeitsplatz also sein.