Vor dem Landgericht steht ein Amtsinhaber, der Firmen Aufträge beschafft haben soll und im Gegenzug kostenlose Renovierungen bekam.

Hamburg. Jahrelang lief es wie geschmiert: Handwerksfirmen bekamen vom früheren Amt für Strom und Hafenbau lukrative Aufträge und unterstützten im Gegenzug Amtsmitarbeiter großzügig auf ihren privaten Baustellen. Der bisher wohl größte Korruptionsskandal der heutigen Hamburg Port Authority (HPA) wird seit Anfang des Jahres vor Gericht aufgerollt.

Heute wird vor der Großen Strafkammer des Landgerichts ein neuer Fall verhandelt: Einem inzwischen fristlos entlassenen Amtsmitarbeiter wird vorgeworfen, bei der Sanierung des Alten Elbtunnels Aufträge an Firmen vergeben zu haben, die im Gegenzug bei ihm arbeiteten, ohne Geld dafür zu nehmen. Unter anderem soll so eine Ferienimmobilie in Spanien renoviert worden sein. In 28 Fällen, so die Staatsanwaltschaft, soll der Mann unter "Missachtung seiner Zeichnungsbefugnis und Kontrollpflichten" Aufträge auf Kosten der Steuerzahler vergeben haben, die weder erforderlich waren oder die gar nicht ausgeführt worden seien. Ihm wird daher Bestechlichkeit und Untreue vorgeworfen. Der Korruptionsprozess steht in Zusammenhang mit einem Gesamtkomplex aus Bestechung und Untreue, in den ein inzwischen insolventer Generalunternehmer und etliche Handwerksbetriebe verwickelt sind. Bisher sind dabei laut HPA fünf Amtsmitarbeiter beteiligt und ein Schaden von 553.000 Euro entstanden.

Aufgeflogen war der Korruptionsskandal vor rund zwei Jahren bei einem Arbeitsgerichtsprozess, als ein fristlos gefeuerter Mitarbeiter des Generalunternehmens dort in Wut geriet und von der merkwürdigen Vergabepraxis berichtete.