Amtsleiter solidarisieren sich, wollen Bezirklichen Ordnungsdienst schicken, um im Vorwege den Aufbau von Ständen und Imbissen zu verhindern.

Hamburg. Alle Hamburger Bezirke wollen jetzt das Schanzenfest verhindern und wenden sich damit gegen die Innenbehörde. So sicherten die übrigen sechs Amtsleiter ihrem parteilosen Altonaer Kollegen Jürgen Warmke-Rose die umfangreiche Unterstützung durch den Bezirklichen Ordnungsdienst (BOD) zu, um ein Verbot der Veranstaltung durchzusetzen.

"Wir alle haben Altona angeboten, Mitarbeiter des BOD zu schicken", sagte Wandsbeks Amtschefin Cornelia Schroeder-Piller (CDU). Die Innenbehörde will für das Fest noch einen Anmelder finden. Dann könnte die Veranstaltung genehmigt und unter den üblichen Auflagen organisiert werden. Das nächste, bislang nicht gestattete Schanzenfest ist für den 4. September angekündigt.

Schroeder-Piller (CDU) sagte weiter, die einheitliche Vorgehensweise zeige die Solidarität aller. "Es ist weiterhin üblich, dass die Bezirke sich bei Großveranstaltungen unterstützen." Der strenge Sparkurs des Senats gegenüber den Bezirken habe auch zur Solidarität beigetragen, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Schon jetzt arbeite Altona daran, das Fest nicht zu dulden, sagte Bezirkssprecherin Kerstin Godenschwege. Amtschef Warmke-Rose hatte bereits Anfang Juli gesagt, er wolle ein unangemeldetes und damit illegales Schanzenfest im Vorwege verhindern (wir berichteten). Der Bezirk will den Aufbau von Ständen, Bühnen und Plattformen nach dem Hamburgischen Wegegesetz unterbinden. Dazu wird der BOD eingesetzt. Wie ernst es der Bezirk meint, zeigt auch der Hinweis, dass es keine Straßensperren für das Fest geben soll.

In den vergangenen Jahren war es nach dem Schanzenfest immer wieder zu schweren Ausschreitungen gekommen. Das eigentliche - friedliche - Schanzenfest mit Flohmärkten, Ständen und Imbissen war ohne einen Anmelder nur "qualifiziert" geduldet und von Behördenmitarbeitern begleitet worden. "Diese Ausnahme-Regelung wird es jetzt nicht geben", sagte Warmke-Rose. Es sei denn, die Innenbehörde übernimmt dafür ausdrücklich die Verantwortung. Zu dieser Forderung will die Innenbehörde, die mit Altona verhandelt, keine Stellung nehmen. Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) versicherte lediglich, die Polizei wolle bei Krawallen "konsequent einschreiten".

Der Leiter des Bezirksamts Mitte, Markus Schreiber (SPD), erklärte auf NDR 90,3, er könne verstehen, dass sich Altona allein gelassen fühle. Als das Schanzenviertel noch zum Bezirk Mitte gehörte, habe er nicht die nötige Unterstützung vom Senat bekommen. "Im Jahr 2006 wollten wir die Stände wegräumen lassen, doch die nötige Amtshilfe der Polizei wurde nicht gewährt."