In Hamburg und Berlin ist es in der Nacht zum 1. Mai zu Rangeleien zwischen Krawallmachern und der Polizei gekommen. Allerdings blieben die befürchteten Ausschreitungen zunächst aus.

Hamburg/Berlin. In Berlin ist es am Vorabend des 1. Mai weitgehend ruhig geblieben. Rund 4000 Menschen feierten laut Polizei zumeist friedlich. Mehrere betrunkene Störer wurden festgenommen und weggeschleppt. Verletzte wurden nicht gemeldet. Im Hamburger Schanzenviertel kam es zu Scharmützeln zwischen linken Demonstranten und der Polizei. Ein Randalierer sei festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher am frühen Sonnabendmorgen in der Hansestadt.

Am Boxhagener Platz in Friedrichshain flogen vereinzelt Flaschen und Bierbecher gegen Polizisten, Beamte wurden auch angepöbelt. Die Polizei hatte mit ihrer massiven Präsenz die Lage aber unter Kontrolle. Nach Mitternacht wurden mehrere Straßen geräumt. Es gab keine massiven Ausbrüche von Gewalt. Zuvor waren am Rande einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in Berlin-Schöneweide zwei Neonazis festgenommen worden. Es sei insgesamt friedlicher als im Vorjahr gewesen, zeigte sich die Polizei am frühen Morgen zufrieden.

In Hamburg errichteten rund 150 Linke rund um das alternative Kulturzentrum „Rote Flora“ Straßenbarrikaden aus Möbel, Holzlatten und Müll und zündeten sie an. Außerdem warfen sie den Polizeiangaben zufolge Flaschen und Steine auf die Einsatzkräfte und gegen eine Bankfiliale. Verletze gab es nach Angaben der Feuerwehr auch hier nicht. Im Schanzenviertel war es in den vergangenen Jahren bereits zu Krawallen rund um den 1. Mai gekommen. Zuletzt hatten im März 100 Autonome in der Schanze randaliert. Im September vergangenen Jahres war es nach dem Schanzenfest zu schweren Ausschreitungen im Schanzenviertel gekommen.

In Bremen gingen in der Nacht zwei Streifenwagen der Polizei in Flammen auf. Auch hier wird nach Polizeiangaben ein Zusammenhang mit den Mai-Protesten vermutet. Am Mai-Feiertag kommen auf die Polizei in Berlin mehrere Großeinsätze zu. Nach Angaben von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) werden am Samstagvormittag bis zu 3000 Rechtsextremisten sowie bis zu 10.000 linke Gegendemonstranten erwartet. Die Polizei befürchtet Gewalt und will beide Züge strikt trennen. 6000 Beamte sollen eingesetzt werden. Dabei werden die Berliner Kräfte von Polizisten aus anderen Bundesländern unterstützt.

Ein breites Bündnis will gegen den Aufmarsch der Rechtsextremisten mit Sitzblockaden protestieren. Dem Protest-Bündnis haben sich Politiker von SPD, Grünen und der Linken angeschlossen, darunter Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, Linke-Vorsitzender Oskar Lafontaine und Grünen- Vorsitzende Claudia Roth. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) rief zu Gewaltfreiheit auf. „Das Recht auf Demonstration ist kein Recht zu Gewalt und Regelverletzung.“

Im vergangenen Jahr waren am Vorabend des 1. Mai in Berlin knapp 60 Randalierer festgenommen worden. 2009 war es bei der abendlichen Mai-Demonstration in Kreuzberg zu massiven Gewaltausbrüchen gekommen. Fast 500 Polizisten waren verletzt worden. Zahlreiche Störer wurden festgenommen. Mehr als 150 Anklagen wurden gegen Randalierer erhoben, erstmals auch wegen versuchten Mordes.