Für die Häftlinge aus Guantánamo soll es einen Aufenthaltsstatus mit räumlicher Begrenzung geben. Sie werden von der Öffentlichkeit abgschirmt.

Hamburg. Die beiden Häftlinge aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo, die im September in Hamburg und Rheinland-Pfalz erwartet werden, werden sich hierzulande nur eingeschränkt bewegen können. "Sie erhalten einen Aufenthaltsstatus mit einer räumlichen Begrenzung", sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) dem Nachrichten-Magazin "Focus". "Zu ihrem eigenen Schutz" würden sie zudem von der Öffentlichkeit und den Medien abgeschirmt.

Die beiden Bundesländer wollen nach einem "Spiegel-Bericht Anfang der Woche eine Arbeitsgruppe einrichten, um Wohnorte, Betreuung und Aufenthaltsrechte der zwei Männer zu organisieren. "Besondere Sicherheitsmaßnahmen sind nach unseren Erkenntnissen nicht nötig", so Bruch.

Laut "Spiegel" gehe aus US-Militärunterlagen hervor, dass einer der Insassen, der Syrer Mahmud Salim al-Ali, schon vor Jahren angegeben habe, "dass ihn das Gefängnisleben verändert" habe. "Er ist ein neuer Mensch und gibt sich mit einem einfachen, zurückgezogenen Lebensstil zufrieden." Der zweite Insasse, Ahmed Mohammed al-Shurfa, hätte bereits seit 2007 entlassen werden können, doch es habe sich kein Aufnahmeland für ihn finden lassen.

Dem "Focus"-Bericht zufolge rechnen die deutschen Behörden mit schweren seelischen Folgen der langjährigen Haft unter extremen Bedingungen. Die Sicherheitsbehörden bereiten demnach Betreuungskonzepte mit umfassenden Psychotherapien vor. Im März hatte eine Delegation aus Mitarbeitern des Bundesinnenministeriums, des Bundeskriminalamts und des Bundesamts für Migration die Aufnahmekandidaten befragt. Ein Delegationsmitglied soll die beiden Häftlinge danach als "angeschlagen und psychisch sehr labil" bezeichnet haben.