Fraktionschefin hält sich Kandidatur offen. Drei weitere Liberale im Gespräch. Gerangel um Kandidatur für die nächste Bundestagswahl.

Hamburg. Zwei Tage nach dem überraschenden Rücktritt von FDP-Landeschef Rolf Salo suchen die Liberalen nach einem gemeinsamen Weg zum personellen Neuanfang. Dabei wird immer deutlicher, dass die Führungsfrage eng mit dem Gerangel um die Kandidaturen für die nächste Bundestagswahl verbunden ist.

Im Zentrum der innerparteilichen Personaldebatte steht Bürgerschaftsfraktionschefin Katja Suding . Klar ist, dass die 36 Jahre alte Newcomerin zur Landesvorsitzenden gewählt werden würde, wenn sie denn überhaupt antritt. "Ob ich kandidiere, weiß ich noch nicht. Ich muss mich noch mit meinen Parteifreunden besprechen", sagte Suding gestern. Innerparteilichen Spekulationen, Suding könne über den Landesvorsitz in den Bundestag streben, erteilte die Fraktionschefin eine klare Absage. "Ich habe definitiv kein Interesse an einer Bundestagskandidatur 2013", sagte Suding.

Sollte die Fraktionschefin darauf verzichten, Nachfolgerin von Rolf Salo zu werden, gilt als wahrscheinlich, dass Parteivize Gerhold Hinrichs-Henkensiefken ins Rennen geht. "Ich schließe eine Kandidatur nicht aus, drängle mich aber nicht vor", hatte Hinrichs-Henkensiefken gesagt, der ein Vertrauter von Suding ist und den Landesverband seit Jahrzehnten kennt.

+++ Hamburgs FDP-Chef Salo tritt überraschend zurück +++

+++ Katja Suding jetzt im FDP-Bundesvorstand +++

Falls der Mitarbeiter der Innenbehörde antreten will, ist davon auszugehen, dass es zu Gegenkandidaturen kommt. Dann wäre der Machtkampf bei den Elbliberalen vollends entbrannt. Denkbar ist, dass die Bundestagsabgeordnete Sylvia Canel dann ihren Hut in den Ring wirft. Wenn sich die Lehrerin durchsetzt, könnte sie ihre Chancen auf Listenplatz eins bei der Bundestagswahl erhöhen. Absehbar ist, dass die Hamburger FDP 2013 nur noch einen Abgeordneten nach Berlin schicken wird, wenn überhaupt. Das heißt: Es muss eine Entscheidung zwischen Canel und dem Bundestagsabgeordneten Burkhardt Müller-Sönksen fallen, der keine Ambitionen auf den Parteivorsitz hat. Die beiden waren politische Weggefährten in Opposition zum Salo-Lager.

Deswegen wird in der Partei auch über einen dritten Bewerber diskutiert, der dem Salo-Lager angehört: FDP-Fraktionsvize Thomas-Sönke Kluth, der sich nicht äußert. Er könnte auch ins Rennen um den Parteivorsitz gehen, um so seine Chancen für eine Bundestagskandidatur zu erhöhen.